Karl Nolle, MdL

DNN, 31.08.1999

Dresdens Kultur vereint auf einer Internet-Seite

Bürgergesellschaft zog Bilanz und plant zukünftige Vorhaben
 
DRESDEN. Ein Netzwerk für Kunst und Kultur Dresdens aufzubauen, eine Koordinierungsstelle zu sein für gemeinsame Aktivitäten, kurz: ein Stück Verantwortung zu übernehmen für ein vielfältiges kulturelles Leben der Stadt - das setzte sich bei der Gründung im Juni 1998 die Dresdner Bürgergesellschaft für Kulturförderung zum Ziel. Ein entscheidender Schritt dahin: Seit Sonntag existiert eine Internet-Seite der Bürgergesellschaft, auf der dereinst sämtliche Dresdner Kultureinrichtungen präsentiert werden sollen.
Unter www.dresdner-kultur.de finden sich bereits Adressen und Telefonnummern der meisten Theater, Orchester, Museen, Galerien sowie der Festivals vom "Dixie" bis zu den Musikfestspielen, den Tagen der zeitgenössischen Musik oder dem Elbhangfest. Eigene Homepages jener Institutionen - so vorhanden - sind per Link zu erreichen. Unter dem Stichwort "Szene" wird auf die Seite des Kulturmagazins SAX verwiesen, ebenso wurde an Hinweise auf touristische Informationen gedacht. Nicht zuletzt nutzt natürlich die Bürgergesellschaft die Seite, um die eigene Arbeit vorzustellen, um Kontakte knüpfen zu können. "Es ist der Beginn eines Projekts zur geschlossenen Präsentation von Dresdens Kultur", so Vorstandsmitglied Carola Arnold. Die Theaterwissenschaftlerin unterstreicht vor allem das Angebot an solche Institutionen, die nicht die Mittel für eine eigene Internet-Seite haben, sich in diesem Rahmen vorzustellen: "Wir wollen die Einrichtungen unterstützen, indem sie sich bei uns zeigen können." Mit der noch zu vervollständigenden Homepage will die Bürgergesellschaft einen Stein ins Rollen bringen. "Immer nur zu sagen 'Man müsste mal', das bringt nichts", so Carola Arnold, "deshalb haben wir die Seite vorgelegt und hoffen nun, dass möglichst viele Leute ihre Ideen zur Perfektionierung einbringen." Was die bisherige Arbeit der derzeit 25 Mitglieder zählenden Bürgergesellschaft generell betrifft, zog Gründungsmitglied Karl Nolle auf der Jahresversammlung am Sonntag positive Bilanz: Man habe sich gut in das öffentliche Bewusstsein gebracht. Als Beispiel nannte der Geschäftsführer des Druckhauses Dresden das rege Interesse an den sechs Benefizveranstaltungen, die der Verein organisierte. Vor allem die Reihe "Kultur im Druckhaus" - Kunstdarbietungen im ungewöhnlichen Rahmen des Maschinensaals, für Nolle eine gelungene Verbindung von Kultur und Wirtschaft - soll deshalb weiter profiliert werden.
Fünf Veranstaltungen sind bis Mitte 2000 geplant, unter anderem mit Uwe Steimle oder den Dresdner Sinfonikern, die von der Gesellschaft regelmäßige Förderung erfahren. Nächster Termin ist ein Konzert im Kulturrathaus am 28. Oktober: Martin Münch gibt einen Klavierabend mit "Spanischen Impressionen" von Isaac Albéniz. In den Drucksaal wird wieder am 6. November geladen, wenn in Dresden erstmals ein "Tag des offenen Ateliers" stattfindet. Die Bürgergesellschaft unterstützt ebenso wie der Künstlerbund Dresden e.V. diesen von der Drewag initiierten Tag und bietet dann Gelegenheit zum Gespräch mit Künstlern und zur Besichtigung des Lichtdruck-Museums.
Neben der Fortsetzung der Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Dresdner Theater für gemeinsame Marketing-Ideen, sowie dem Internet-Projekt habe jedoch für die nahe Zukunft vor allem die Gewinnung neuer Fördermitglieder oberste Priorität, so Karl Nolle. Persönlichkeiten und Institutionen sollen direkt angesprochen werden, denn noch reichen die gesammelten Spenden nicht aus, um wie geplant eine Kulturstiftung gründen zu können. Sybille Graf
(c) Archiv - Leipziger Volkszeitung
(von Sybille Graf)