Karl Nolle, MdL
Dresdner Morgenpost, 18.12.2001
Das ständige Feilschen hat den "König" entzaubert
Pressestimmen
Aus einem Zeitungsartikel: Neulich bei IKEA in Dresden. Kurt (Jahreseinkommen 400 000 Mark) packt den letzten Artikel, einen Badezimmerflickenteppich des Modells „Flinkvärkfärben“, aus dem Einkaufswagen. Dann rechnet die freundliche Kassiererin zusammen: „Macht alles in allem 880 Mark.“ 880 Mark? „Kurt“, sagt die Gattin Ingrid, „Kurt, so dicke ham wir es nicht.“ Kurt nickt. Ingrid sagt: „Frollein, ich will 15 Prozent Rabatt. Steht mir zu. Steht im Gesetz...“
Die Affären von Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) finden deutschlandweit in vielen Zeitungen Beachtung:
„Münchner Merkur“
Dieses fatale Gemenge aufgeklärten Beschuldigungen, Unterstellungen und persönlichen Fehlleistungen des Ministerpräsidenten überlagert die politische Diskussion in Sachsen inzwischen derart, dass Sacharbeit kaum noch möglich ist. Selbst die eigene Partei hat die unendliche Geschichte um König Kurt satt.
„Der Spiegel“
In der Partei wächst der Unmut. In der CDU-Mittelstandsvereinigung wird an einer Rücktrittsforderung gebastelt. Und selbst Biedenkopf-Getreue glauben kaum noch an einen würdevollen Abgang.
„Offenburger Tageblatt“
Das Maß ist voll, „King Kurt". Nur noch ein Rücktritt kann den Schaden in Grenzen halten; ansonsten werden die CDU-Politiker im Wahlkampf 2002 nicht über den politischen Gegner, sondern über die Feilschgewohnheiten ihres Landesvaters und ihrer Landesmutter diskutieren.
„Die Welt“
Das würdelose Feilschen um ein paar Mark Rabatt im Kaufhaus hat den einst verehrten und gefürchteten König von Sachsen mehr entzaubert als alle kleineren und größeren Anschuldigungen der letzten Zeit. Jetzt wird deutlich, dass Biedenkopf doch nicht wie ein Landesvater, sondern eher wie ein Autokrat gehandelt hat, der sein Lebenswerk am Ende lieber scheitern sieht, als es aus der Hand zu geben.
„Frankfurter Rundschau“
Wenn das Ehepaar Biedenkopf Rabatte aushandelt, dann nur, um noch mehr mildtätige Gaben zu verteilen. Wenn befreundete Investoren unterstützt werden, dann nur, um das Land Sachsen zu fördern. Also: Was dem Ehepaar (und Freunden) nützt, dient dem Land. Der konservative Denker und Stratege hat sich in einer schmählich schlichten und kleinkarierten Gedanken-Welt verschanzt. Es ist zu befürchten, dass die Partei nicht die Größe hat, ihn mit einem Putsch daraus zu befreien.
DRESDEN - Da dürften die Augen von „Schnäppchen-Königin" Ingrid Biedenkopf leuchten! Als „Karstadt-Mitarbeiterin" kann die Landesmutter jetzt noch mehr sparen. Sie kann im gesamten Quelle-Karstadt-Konzern zu Sonderkonditionen zuschlagen!
„Jeder Inhaber des Ausweises bekommt seit vier Wochen in allen Unternehmen von Quelle-Karstadt 15 Prozent Rabatt. Wir haben unsere Mitarbeiter persönlich angeschrieben", so Konzern-Sprecher Erich Jeske. Den wertvollen Karstadt-Mitarbeiter-Ausweis hat Ingrid Biedenkopf seit Jahren. Damit die „Landessparmutter" nicht den Überblick über all ihre Vergünstigungen verliert, hier ein paar besondere „Tipps“:
- Quelle (Vielleicht eine Modelleisenbahn für den Mann?)
- Neckermann (Hier gibt es gute Schnäppchen-Reisen!)
- Runners Point (Neue Wanderschuhe für den Chiemsee?)
- WOM (Sonderedition Weihnachtsmusik- ein Muss!)
- SinnLeffers (Ohrenschützer, gegen böse Kritiken!)
Und natürlich können Sie über die Festtage in Ruhe in 178 Spezialkatalogen schmökern und bestellen. Und immer schön 15 Prozent abziehen!
(Morgenpost)