Karl Nolle, MdL

DIE WELT, 14.12.2001

"Rabattmarkensammelalbum Kurt"

Zippert zappt
 
Im Moment sehen wir eigentlich nur noch Werbung, und schuld daran ist Kurt. Kurt Biedenkopf, der Mann, der Rabatt bei Ikea verlangte und deswegen jetzt zurücktreten soll. Wir aber fragen, was ist das für eine Welt, in der zuerst der Fraktionsvorstand und schließlich die gesamte Fraktion der sächsischen CDU zusammenkommen, um die Möbelkaufgewohnheiten ihres Ministerpräsidenten zu kritisieren? Diese Fraktionsheinis begreifen überhaupt nicht die Größe des Biedenkopfschen Vorgehens, schließlich hat er den Rabatt ja nicht einfach so erreicht, sondern musste erheblichen Widerstand der Angestellten brechen.

Ikea gewährt nämlich niemandem, "auch keinem Prominenten" Rabatt. Biedenkopf aber ist das Unmögliche gelungen, er presste 15 Prozent Ermäßigung aus den Schweden heraus. Gegen erbitterten Widerstand! Da ist es völlig unangemessen, von Rücktritt zu reden. Die SPD sollte sich zurückhalten. Der angeblich so geizige Hans Eichel konnte bei Ikea jedenfalls noch nie was einsparen. Biedenkopf hat sich mit seiner Tat für höhere Aufgaben empfohlen. Wir raten der CDU: vergesst Stoiber und entdeckt die Möglichkeiten mit Biedenkopf. Dieser Mann wird bald in jedem Ikea-Katalog angepriesen werden als "Rabattmarkensammelalbum Kurt", und im Restaurant gibt es "Sparbrötchen Kurt".