Karl Nolle, MdL

Pressemitteilung, 30.08.2000

SPD kritisiert Arbeitslosentransfer nach Bayern

Nolle: Arbeitsamt Bautzen läßt die Lausitz ausbluten
 
DRESDEN/BAUTZEN. „Mit solchen Kopfgeldzahlungen für Arbeitskräfte wird die Lausitz auf Jahrzehnte hin eine ausgeblutete Region ohne Perspektive!“ So kritisierte der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Karl Nolle, eine Initiative des Arbeitsamtes Bautzen, das Arbeitslose aus Hoyerswerda gezielt nach Bayern vermittelt, wo neben einem Arbeitsplatz auch 5000 Mark Handgeld warten. Nolle fragt den sächsischen Minister für Wirtschaft und Arbeit, Kajo Schommer, ob die Praxis des Arbeitsamtes Bautzen mit ihm abgestimmt sei und ob es im Interesse der Staatsregierung liege, wenn die seit Jahren feststellbare Abwanderung durch solche Maßnahmen noch verstärkt werde. „Das gezielte Abwerben von Fachkräften aus der strukturschwachen Region führt dazu, dass die hiesigen Unternehmen nach erfolgreicher Behauptung auf dem Markt in Schwierigkeiten geraten, da ihnen keine ausgebildeten Arbeitskräfte mehr zur Verfügung stehen. Mögliche Investoren werden schon im Vorfeld abgeschreckt“, betonte der SPD-Politiker. Notwendig sei, so Nolle weiter, eine integrative, regionale Wirtschaftspolitik, die neben der Förderung vor allem von kleinen und mittelständischen Unternehmen auch eine aktive Arbeitsmarktpolitik beinhaltet. Denn auch das (noch) verfügbare Gros an Arbeitskräften gehöre zu den nutzbaren Potentialen der Region. Die SPD-Abgeordneten hatten in der vergangenen Woche auf ihrer Wirtschaftsklausur im ostsächsischen Ostritz erst eine Abkehr von der „Leuchtturmpolitik“ der Staatsregierung gefordert, die in die Ballungszentren investiert und die benachteiligten Regionen vergisst.