Karl Nolle, MdL

Pressemitteilung, SPD Landtagsfraktion, 18.01.2002

Nolle: "Ostprodukte dürfen nicht länger Bückware bleiben "

SPD fordert "Power für sächsische Produkte"
 
Dresden, 18.01.2002. In der heutigen Sitzung des Sächsischen Landtages wird
der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Karl Nolle ein
Maßnahmenpaket für die zielgerichtete Förderung von ostdeutschen und
sächsischen Produkten einfordern. "Wir brauchen zuerst eine Studie über die
bisherige Vermarktung und eine Schwachstellenanalyse. Aus den
Schlussfolgerungen muss es eine gemeinsame Imagekampagne von Freistaat und
Wirtschaft geben. Zusätzlich fordern wir vom Wirtschaftsministerium deutlich
mehr Unterstützung der sächsischen Unternehmen bei Marketingmaßnahmen und
bei der strategischen Beratung", so Nolle.

Der SPD-Politiker kritisierte den Wirtschaftsminister a. A. (auf Abruf)
Schommer, der elf Jahre nach der deutschen Einheit noch immer keine
Erkenntnisse zur Vermarktung sächsischer Produkte in den alten Bundesländern
und den angrenzenden europäischen Ländern habe, wie er in der Antwort auf
eine entsprechende Kleine Anfrage Nolles zugab. "Wirtschaftspolitik wurde
offenkundig auf Ingrids Kaffeeterasse gemacht. Und zwar nicht für die
sächsischen Mittelständler sondern für die Freunde Biedenkopfs, für die
Milliardäre und Multimillionäre."

In seiner Rede wird Karl Nolle heute auf die verheerende Bilanz der
ostdeutschenProdukte verweisen: Die Handelsketten im Westen führen drei bis
fünf Prozent Ostwaren. Häufig liegen in den Westregalen gar nur zwei Prozent
Güter aus den jungen Ländern. Auch im Osten sind die heimischen Waren in der
Minderheit (20 - 25 Prozent). Nolle kritisierte,"dass nach Ostdeutschland
heute fünf mal so viel Waren reinkommen, wie rausgehen." Die Folge: "46
Prozent dessen, was wir hier konsumieren, wird nicht von uns erwirtschaftet.
Gegenüber Westdeutschland entspricht das einer Produktionslücke von 100
Milliarden EURO im Jahr. Das ist identisch mit dem gesamten Austausch von
Waren und Dienstleistungen der Bundesrepublik mit Frankreich, Italien und
England zusammen - ein gigantisches Handelsbilanzdefizit zu Lasten von
Ostdeutschland."

Hauptgrund für den mangelnden Erfolg ostdeutscher Hersteller seien die oft
unzureichenden Marketingetats. "Das ist wie mit der Perle in der Muschel:
Das wertvollste Produkt wird nicht gekauft, wenn es nicht gesehen wird", so
Nolle. Eine ordentliche Vermarktung scheitere zumeist an fehlenden Gewinnen
und der bekannten Eigenkapitalschwäche. Hinzu komme die zögerliche
Kreditvergabe der Banken. Aber auch der Handel trage eine Mitschuld an der
Misere. Setze sich ein Produkt nicht sofort durch, lande aus automatisch in
den untersten Regalreihen. "Ostprodukte gelten längst als die neue Bückware,
denen zudem das falsche Image der Billigprodukte angeheftet wird", betonte
der SPD-Politiker.

Die SPD-Fraktion wolle diese unbefriedigende Situation verbessern und
fordere deshalb eine effizientere Hilfestellung für die sächsischen
Unternehmen, um deren Produkte auf den internationalen Märkten etablieren zu
können. "Vor allem mit Blick auf die EU-Osterweiterung muss jetzt damit
begonnen werden, für unsere Produkte in Polen und Tschechien zu trommeln.",
sagte Karl Nolle. Diese Vorschläge würden auch in die Mittelstandsoffensive
der SPD-Landtagsfraktion mit einfließen.




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