Karl Nolle, MdL

Dresdner Morgenpost, 01.02.2002

Hähle: "Hoffen und Harren macht manche zum Narren"

Biedenkopf-Nachfolge: Milbradt gewinnt Fraktions-Chef
 
DRESDEN. Im CDU internen Gerangel um die Nachfolge von Ministerpräsident Kurt Biedenkopf lenkt nun auch der Fraktionsvorsitzende Fritz Hähle ein. Er ist offenbar bereit, den Landesvorsitzenden Georg Milbradt als bislang einzigen Kandidaten zu unterstützen.

Beide traten gestern Abend gemeinsam vor die Presse, nachdem die Spitzengremien von Partei und Fraktion fast zwei Stunden zusammen getagt hatten. Ganz zum Schluss setzte Hähle das Signal der Entspannung. Auf die Frage, ob er noch immer nach einem Alternativkandidaten zu Milbradt Ausschau halte, antwortete er: „Hoffen und Harren macht manche zum Narren."

Auch sonst zeigte er sich konziliant: Partei und Fraktion müssten eine gemeinsame Überzeugung zu Stande bringen. „Ich kenne meine Verantwortung", um dem CDU-Kandidaten die Mehrheit der
Fraktion zu sichern, sagte Hähle. Im Übrigen habe er sich nie negativ zu Milbradt geäußert - da sei er falsch interpretiert worden.

Milbradt deutete ebenso an, dass der Termin die vielleicht entscheidende Wende brachte. Man habe einen wichtigen Schritt getan, sagte er. Und nun sei man um Einigkeit bemüht. Nach dem Sonderparteitag am 9. März, auf dem voraussichtlich Milbradt nominiert wird, soll er allerdings auch noch kräftig in der Fraktion werben.

Besonderen Anteil an der Rückkehr der Harmonie hatte offenbar Landtagspräsident Erich Iltgen. Wie ein Moderator mahnte er die Teilnehmer, letztlich auch an die Gemeinsamkeit der Partei zu denken. Es wurde ihm mit Beifall gelohnt.
(Stefan Rössel)