Karl Nolle, MdL
DNN/LVZ, 02.03.2002
Schimpff: "Rolle des dummen Ossis"
Dresden. Die sächsische Frauenministerin Christine Weber sieht in dem Vorstoß von Vettermann den Versuch "der Spaltung der Partei". Der Landesvize habe sich monatelang nicht geäußert, nun präsentiere er sich plötzlich als Kandidat. Letztlich gehe es darum, "das Ergebnis von Milbradt zu schmälern".
Für Fredo Georgi, CDU-Kreischef aus dem Vogtland, "ist es immer gut, wenn Unzufriedene in der Partei eine Alternative haben". Auf diesem Wege werde "eine Wahl erst eine Wahl", und Georg Milbradt müsse sich beweisen. Große Chancen gibt aber selbst Georgi dem Kandidaten nicht. Sollte die Partei Milbradt - wie knapp auch immer - nominieren, müsste sich die Fraktion diesem Votum beugen.
Der frühere Innenminister Heinz Eggert sagte, Vettermanns Kandidatur sei eine "zerstörerische politische Dummheit", der Landesvize verhalte sich parteischädigend.
Für CDU-Fraktionschef Fritz Hähle hingegen ist das "ein ganz normaler demokratischer Vorgang". Die Parteibasis wollte stets mehrere Kandidaten, dieser Wunsch sei nun erfüllt.
Der Leipziger CDU-Landtagsabgeordnete Volker Schimpff gibt Vettermann "kaum Siegeschancen". Seine Kandidatur habe "nur eine einzige Wirkung: dass die Lage im Land weiter unruhig bleibt". Das sei "obskur und verantwortungslos". Vettermann übernehme für andere "die Rolle des dummen Ossis".
Internet-Abstimmung
Auf der Internetseite des DGB in Sachsen können Interessierte über die Nachfolgefrage abstimmen. Bislang führt Heinz Eggert mit 34,9 Prozent, gefolgt von Georg Milbradt (26,3 Prozent). Europaminister Stanislaw Tillich (23,5 Prozent), Angela Merkel (8 Prozent) sowie Thomas de Maizière (7,3 Prozent). Nun steht auch Vettermann zur Wahl.
(Eig. Ber.)
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