Karl Nolle, MdL

Agenturen, ddp-lsc, 15:57 Uhr, 18.03.2002

SPD für Kurswechsel in der Bevölkerungspolitik

 
Dresden (ddp-lsc). Im Kampf gegen die Abwanderung fordert die SPD einen landespolitischen Kurswechsel. Über Jahre hinweg habe die Staatsregierung sinkende Einwohnerzahlen akzeptiert, kritisierte SPD-Fraktionschef Thomas Jurk am Montag in Dresden. Das Kabinett habe weitgehend passiv - etwa mit der Anpassung des Haushaltes an weniger Bevölkerung - reagiert. Die Sozialdemokraten verlangen dagegen mehr Landesmittel für strukturschwache Regionen, eine Werbeoffensive für die Lausitz und die bessere Vorbereitung der Grenzgegenden auf die EU-Osterweiterung.

Vor allem in die Infrastruktur müsse das Land mehr investieren. Dafür solle ein 750 Millionen Euro pro Jahr umfassendes Fördergesetz voll ausgeschöpft werden, forderte Jurk. Besonderes Augenmerk verdienten dabei die durch Abwanderung stark betroffene Lausitz und das Erzgebirge. Der aus Weißkeisel stammende Jurk regte mehr Engagement für touristische Nutzung Ostsachsens an und forderte «weltweite Werbung» durch eine Marketingoffensive. Doch auch bekannte Städte wie Leipzig und Dresden sollten besser beworben werden

Flankiert wurden die Anregungen durch umfassendes Datenmaterial. Seit 1989 sei die Bevölkerungszahl durch Abwanderung und Geburtenknick um eine halbe Million gesunken. Vor allem junge Leute im Alter zwischen 18 und 25 Jahren kehrten dem Freistaat den Rücken, wie der wirtschaftspolitische Fraktionssprecher Karl Nolle hervorhob. Darunter seien verhältnismäßig viele Frauen. Hoch sei der Anteil junger Abwanderer mit Abitur. Im vergangenen Jahr sei das Wanderungsdefizit erstmals höher als der Geburtenrückgang.

«Sachsen ist derzeit das älteste Bundesland», betonte Nolle. Das Durchschnittsalter betrage 42,6 Jahre, 1990 lag es den Angaben zufolge bei 39,4 Jahren.

ddp/ale/muc
181557 Mrz 02