Karl Nolle, MdL

Soester- Anzeiger, 11.10.2002

Soester Anwalt verweist Vorwürfe der Sachsen-SPD ins Land der Fabeln

Volker Cramer: Ich würde einen Teufel tun, wider besseren Wissens etwas zu behaupten. Entwicklung des Gewerbegebiets in Rossau sei ordnungsgemäß gelaufen
 
SOEST • "Was Nolle behauptet ist Quatsch." Der Soester Rechtsanwalt und Notar Volker Cramer wies gestern vor der Soester Presse die Beschuldigungen des wirtschaftspolitischen Sprechers der SPD-Fraktion im sächsischen Landtag, Karl Nolle, zurück. Der Politiker hatte öffentlich erklärt: "Cramer muss also wider besseres Wissen am 10. Oktober 1995 Prozessbetrug begangen haben." (Soester Anzeiger vom 9. Oktober.)

"Auf dem Niveau von Querulanten"

Der Soester war in die Schusslinie des SPD-Mannes geraten, als der mit dem CDU-Landrat abrechnete, in dessen Kreis die Gemeinde Rossau liegt. Cramer hatte sich dort in den neunziger Jahren mit vier anderen Bürgern aus Soest und Möhnesee in Gesellschaften engagiert, die in Rossau ein Gewerbegebiet errichteten.

"Ich würde einen Teufel tun, da wider besseren Wissens etwas zu behaupten", beteuert Cramer. Dem Vorfall liegt ein Prozess zu Grunde, in dem eine Hotelbetreiberin den Landrat verklagte und Cramer die Gemeinde Rossau in dem Verfahren als Anwalt vertrat. Cramer betonte, seine damalige Aussage, dass der Rossauer Bürgermeister Horst Glöß nicht am Hotel Rossau beteiligt gewesen sei, habe der Wahrheit entsprochen. Der Rechtsanwalt legte eine Erklärung des Bürgermeisters vom gestrigen Tage vor: "Hiermit erkläre ich, Horst Glöß, sowohl als Bürgermeister als auch Privatperson, dass weder ich noch ein Mitglied meiner Familie je wirtschaftlich am Hotel Rossau beteiligt waren."

Deshalb sieht Cramer auch einer Strafanzeige gelassen entgegen. Zwar bestätigte gestern die Hotelbetreiberin, die Anzeige in dieser Woche gestellt zu haben; der Pressesprecher der Generalstaatsanwaltschaft in Dresden konnte den Eingang des Schreibens gestern aber nicht bestätigen.

Aber selbst wenn ermittelt wird, ist sich der Soester sicher, dass das Ganze so gut für ihn ausgeht wie 1995: Damals erhob die Staatsanwaltschaft Anklage gegen Cramer im Osten, doch am Ende musste die Staatskasse die Prozesskosten zahlen.

"Hotel Rossau hat nichts mit Bordell zu tun"

"Die Vorwürfe bewegen sich auf dem Niveau von Querulanten", bewertet Cramer die Äußerungen gegen ihn. Dass die sächsische Presse über ihn herzieht, lässt den erfahrenen Juristen kalt; die Veröffentlichung in Soest aber habe ihn getroffen.

Über Westdeutsche, die in den 90er Jahren im Osten investierten, zögen die Politiker gern her, sieht Cramer einen Grund dafür, dass die Sachsen-SPD über ihn herzieht. Er weist auch die Behauptung zurück, die Investoren aus der Börde hätten die Gewinne gemacht, die Gemeinde Rossau habe aber das Risiko getragen. "Die Erschließung des Gewerbegebiets ist ordnungsgemäß durchgeführt worden", ist sich Cramer sicher. Und auch die Umwandlung des Regenrückhaltebeckens in eine Wasserskianlage sei nicht zu beanstanden gewesen. Das Becken habe noch die vorgeschriebene Wassermenge fassen können. Die Jahrhundertflut sei schuld, dass in Rossau die Keller überschwemmt wurden. Das Hotel Rossau verfüge über keinen Swingerclub und kein Bordell. Letzte Etablissements lägen ganz woanders.

Gestern abend wurde bekannt, dass der sächsische Bund der Steuerzahler Strafanzeige gegen den Rossauer Bürgermeister gestellt hat wegen Untreue, Amtsuntreue, Vorteilsnahme im Amt und Subventionsbetrug. Außerdem will der Bund prüfen, ob die Gesellschafter der Erschließungsfirma in die angezeigten Sachverhalte verwickelt sind. • aro

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Anmerkung Karl Nolle, MdL:

Cramer hat den Teufel getan ...

Siehe die Tatsachen unter Presseerklärungen vom 11.10.02