Karl Nolle, MdL

Pressemitteilung, 09.03.2000

Nolle: Neuordnung der Finanzmärkte erfordert innovative Antworten

Telecenter in strukturschwachen Regionen errichten
 
DRESDEN. ?Die Megafusion von Deutscher und Dresdner Bank ist nur die Spitze des Eisbergs einer Neuordnung der Finanzmärkte?, sagte heute in Dresden der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Karl Nolle. ?Die Folgen werden auch in Sachsen recht bald spürbar sein und in ihrer Konsequenz selbst die Debatte über den Finanzverbund Sachsen als überholt erscheinen lassen. Wir benötigen nicht Antworten auf die Fragen von gestern, sondern auf die von morgen?, sagte der Wirtschaftsexperte. ?Nicht mehr die Banken, sondern die Börsen sammeln Kapital, verbinden Sparer mit Investoren und verteilen so volkswirtschaftliche Ressource. Die Banken und Sparkassen verlieren zunehmend ihre klassische Funktion als Schaltzentralen und Informationspools.? Diese ?Disintermediation? werde durch das Internet beschleunigt, weil das Netz die dezentrale Verteilung der Kapitalressourcen ungemein erleichtert ?Hier liegt die Zukunft, die Plattform, auf der sich Kunden und Anbieter treffen.? Für den Freistaat biete sich daher die Chance in den ?Regionen mit besonderen Entwicklungsaufgaben? mit der Errichtung von Telecentern dieser Entwicklung zu entsprechen. ?Damit greifen wir eine Vorschlag wieder auf, den wir bereits zur Einbringung des Haushalts 1998 der Staatsregierung vorgelegt haben und den wir ihr gemeinsam mit dem DGB, diesmal auf ihren eigenen Wunsch, vor wenigen Wochen wieder übermittelt haben.? NOLLE forderte die Staatsregierung auf, die Sächsische Entwicklungsgesellschaft für Telematik zu beauftragen, gemeinsam mit den Fachministerien, der Arbeitsverwaltung, den Hochschulen, den Fachinstituten der Blauen Liste, den Kammern und den Fachverbänden im Erzgebirge, in der Lausitz und in Mittelsachsen jeweils ein Telecenter mit regionaler und überregionaler Vernetzung und Aufgabenstellung zu errichten. Die Center sollen neben einer rein wirtschaftlichen Nutzung als Entwicklungsplattformen für ein breitmöglichstes Spektrum von Telematikanwendungen für das standortunabhängige Arbeiten, Dienstleisten - insbesondere im Finanzsektor - und Lernen eingesetzt werden. ?Der Freistaat sollte dabei in einer ersten Phase das überbetriebliche Risiko übernehmen, mittelfristig aber die Privatisierung der Center anstreben?, forderte der Dresdner SPD-Landtagsabgeordnete.