Karl Nolle, MdL

Dresdner Morgenpost, 24.11.2000

Wagner und Berghofer Kopf an Kopf

Dresden in zwei Lager gespalten
 
DRESDEN. Liebesbrief an Wolfgang Berghofer – so zumindest liest sich die Meinungsanalyse der PDS zur OB-Wahl 2001. Denn eins macht die Befragung von 572 Dresdner deutlich: Weder die eigene Kandidaten Christine Ostrowski noch SPD-Mann Karl Nolle hätten gegen OB Wagner eine Chance. Nur Dresdnes Ex-Bürgermeister liegt Kopf an Kopf mit dem CDU-Amtsinhaber.

„Eins steht fest: Die OB-Wahl wird spannend“, sagte Dietmar Wittich vom Institut „Social Data“. „Dresden ist genau in zwei Lager, ein rechtes und ein linkes, gespalten.“
„Die Chancen zu einem Wechsel im Rathaus war noch nie so gut“, freut sich PDS-Chef Michael Schrader. Grund: 58 Prozent wollen die nächsten sieben Jahre von einem neuen OB regiert werden. Allerdings: Nur 15,7 Prozent denken, dass Christine Ostrowski besser geeignet wäre als Wagner.
Wittich stellt fest: „Ein parteiloser Kandidat hätte in Dresden die größten Chancen.“ Genau da liegt das Problem. „Wir werden Berghofer nicht bitten zu kandidieren“, betet Schrader die Partei-Meinung herunter. Trotz solcher Bekenntnisse: Die PDS hofft anscheinend auf Berghofer wie Kinder auf den Nikolaus. Doch so recht weiß die Partei-Spitze nicht, ob Dresdens Ex-OB ihr wie Süßigkeiten schmeckt oder noch zur schmerzlichen Rute wird. „Berghofer ist bei unserer Basis umstritten“, gibt Schrader zu.
Ärger gab´s für Rainer Ortleb. Nachdem die Morgenpost sein Geheimtreffen mit Frau Ostrowski enthüllte, schimpfte FDP-Chef Arno Schmidt auf den Ex-Minister: „Ortleb entehrt mit diesem Verhalten seine Tätigkeit bei der FDP.“
(Kai Schulze)