Karl Nolle, MdL

BILD Dresden, 09.08.2003

Stadt Dresden kassiert im Freibad sogar Babys ab

Onkel, warum willst Du 1,50 Euro von mir? Ich kann ja noch nicht einmal plantschen
 
1,50 Euro Eintritt muss ich für Konrad für das Freibad bezahlen! Es liegt doch nur im Schatten." Ent­rüstet steht Antje N. (39, 4 Kinder) vorm Bühlauer Bad, hält ihren erst fünf Monate alten Säugling im Arm. So wie ihr geht es Tausenden Familien. Denn in allen Dresdner Bä­dern gilt: Umsonst kommt hier keiner mehr rein!

Grund: Seit die­sem Jahr gilt eine neue Gebührenord­nung - danach zah­len auch Babys und Kleinkinder für Frei­badnutzung!

Joachim Krum­polt (50) vom Sport­stätten- und Bäder­betrieb der Stadt: „Das Stadtsäckel soll entlastet, Kos­ten gespart wer­den. Planschbe­cken sauber ma­chen kostet Geld. Außerdem steigen die Preise für Was­ser, Strom, Müll." Und was spart die Stadt, indem sie Babys zur Kasse bit­tet? Krumpolt: „Das werden wir erst se­hen:.."

Die Baby-Abzo­cke erhitzt die Ge­müter, schlägt so­gar Wellen bis in den Landtag. SPD-­Urgestein Karl Nol­le (58, Wirtschafts­politischer Spre­cher im Landtag) wettert: „Es ist eine totale Katastrophe, dass unter Ober­bürgermeister In­golf Roßberg (42, FDP) eine so kin­der- und familienfeindliche Politik gemacht wird. Das muss sich sofort än­dern!"

Es geht in Sach­sen auch anders. In Leipzig und Chem­nitz zum Beispiel. Da haben Kinder bis zum Alter von drei Jahren Eintritt frei. BILD meint: Gute Vorbilder!
(von Thomas Krohner)