Karl Nolle, MdL

Lausitzer Rundschau, 10.05.1999

Kunckel führt Sachsens SPD in den Landtagswahlkampf

Landeswahlkonferenz bestätigte am Wochenende den Listenvorschlag
 
SACHSEN. Ohne Änderung auf den aussichtsreichen Plätzen hat die Landeswahlkonferenz der sächsischen SPD am Sonnabend den Listenvorschlag des Landesvorstandes zu den Landtagswahlen am 19. September bestätigt.
Landesvorsitzender Karl-Heinz Kunckel, der bereits bei einem Landesparteitag in Görlitz Anfang März mit 73,1 Prozent zum Spitzenkandidaten nominiert worden war, konnte diesmal 83,9 Prozent der Delegierten hinter sich bringen.
Kunckel bezeichnete das Brechen der absoluten CDU-Mehrheit als "qualitatives Ziel" seiner Partei. Die CDU stehe für absolutistischen Regierungsstil, die Regierung sei arrogant und selbstherrlich geworden. Ein "Schwarzschleier" habe sich über das Land gebreitet.
Insofern sei die Verhinderung einer erneuten absoluten CDU-Mehrheit "ein Wert an sich". Die SPD wolle ein Sachsen der Bürger, nicht eines Königs. Der Parteichef äußerte die Überzeugung, "daß dieses Land irgendwann wieder rot wird. Sachsen ist das Stammland der Sozialdemokratie."
Dem Wahlkampf der CDU, der voll auf die Person von Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) zugeschnitten sein wird, will Kunckel mit einem programmatischen Wahlkampf begegnen. Darauf hat er die "Architektur" seiner Landesliste abgestimmt, wie er es nennt.
Mit einem sogenannten sechsköpfigen "Wahlkampfteam" als "Zentrum" sollen die Progammaussagen personell untersetzt werden.
Die Themen Arbeit, Beschäftigungspakt und soziale Gerechtigkeit werden durch den DGB-Landesvorsitzenden Hanjo Lucassen und den Druckereiunternehmer und Vorstandsvorsitzenden des Druckindustrieverbandes von Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt, Karl Nolle, auf den Listenplätzen vier und sechs repräsentiert.
Damit seien die Interessen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern ins Boot geholt worden, erklärte Kunckel.
Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Gisela Schwarz (SPD) auf Platz zwei soll dem Thema Frauen und Familie, die Jugendpolitische Sprecherin Barbara Ludwig (SPD) aus Chemnitz auf Platz drei dem Thema Jugend, Schule, Ausbildung Rechnung tragen.
Der ehemalige Rektor der Leipziger Universität, Cornelius Weiss, auf Listenplatz fünf steht für Modernität, Wissenschaft und Technologie.
Bis zum Listenplatz 32, die nach Worten Kunckels als Zielmarke gelten, finden sich nur noch insgesamt 16 der derzeit 22 Fraktionsmitglieder wieder. Mit "Quereinsteigern" und jungen Leuten soll damit mehr fachliche Kompetenz in die zukünftige SPD-Fraktion gebracht werden.
(Ralf Hübner)