Karl Nolle, MdL
Agenturen ddp-lsc, 12:51 Uhr, 25.11.2003
Sachsenring-Ausschuss - Fahrer von Rittinghaus stützt seinen Ex-Chef
Dresden (ddp-lsc). Der einstige Fahrer des Ex-Sachsenring-Chefs Ulf Rittinghaus, Wolfgang Kießling, ist am Dienstag vor dem Untersuchungsausschuss des Landtags nicht von seiner eidesstattlichen Versicherung abgewichen. In dieser hatte der 49-Jährige angegeben, dass er ein Gespräch zwischen Ex-Wirtschaftsminister Kajo Schommer und Rittinghaus im Oktober 1998 genau habe verfolgen können. Dabei soll Schommer Rittinghaus für eine Sachsenring-Spende in Millionenhöhe die Erhöhung des staatlichen Zuschusses für den Kauf des Zentrums für Mikroelektronik Dresden (ZMD) in Aussicht gestellt haben. Der Ex-Minister bestreitet, dass es ein solch unlauteres Geschäft gegeben hat.
Sein Verhältnis zu Rittinghaus zu seiner Zeit als Fahrer beschrieb Kießling, der seit knapp einem Jahr arbeitslos ist, vor dem Ausschuss in Dresden als sehr gut. Geld für die eidesstattliche Versicherung, mit der er die Vorwürfe seines Ex-Chefs stützt, habe er nicht erhalten. Zugleich betonte der gebürtige Zwickauer, dass die Belegschaft bei Sachsenring hinter den damaligen Firmenchefs Ernst-Wilhelm und Ulf Rittinghaus gestanden habe. «Wir waren alle sehr stolz, Sachsenringer zu sein», sagte Kießling.
Im Verlauf des Tages will der Untersuchungsausschuss noch den Gründer der Agentur «Wirtschaft Medien Politik» (WMP), Hans-Erich Bilges, und die als Geschäftsführerin des Vereins «Sachsen für Sachsen» auftretende Viola Winkler vernehmen. Beide gelten als Schlüsselfiguren der umstrittenen Kampagne «Sachsen für Sachsen» aus dem Jahr 1999, die hauptsächlich - mit knapp drei Millionen Mark - von der inzwischen insolventen Sachsenring Automobiltechnik AG finanziert worden sein soll.
ddp/tmo/roy
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