Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, 24.12.2003

Video-Botschaft von Krehl sorgt für Ärger bei SPD-Basis

 
Dresden. Auf harsche Kritik durch die Dresdner SPD-Basis sind die Video-Weihnachts-Grüße von Landespartei-Chefin Constanze Krehl gestoßen. Die Palette der Reaktionen reichte von "Stellt sich selbst ins Abseits" über "Amtsmissbrauch" bis "unfairer Wahlkampf, getarnt als Weihnachts-Botschaft". Rund 4700 SPD-Mitglieder erhielten ein Video ins Haus gesandt, in dem sich die SPD-Chefin als Spitzenkandidatin für die Landtagswahl empfiehlt.

Öffentlich wollten SPD-Mitglieder keine Stellung nehmen. "Wir sollten uns weniger mit uns selbst beschäftigen als damit, was wir den Bürgern als Alternative zur CDU anbieten wollen", beschied Bezirks-Chef Albrecht Leonhardt. Innerparteiliche Differenzen sollten untereinander, aber nicht in der Öffentlichkeit ausgetragen werden. Das ständige innerparteiliche Hin- und Her führe nicht zu mehr Vertrauen beim Wähler, sagte der Dresdner SPD-Stadtrat. Inoffiziell jedoch fühlten sich einige Genossen ob der Krehlschen Video-Aktion unangenehm berührt oder waren sogar schockiert. "Auch bei der sächsischen SPD ist eine Spitzenkandidatur nicht für 25.000 Euro zu haben", kommentierte ein Dresdner Parteimitglied gegenüber DNN mit Blick auf die von ihm vermuteten Gesamtkosten für die Video-Botschaft.

Vor der Entscheidung über die Spitzenkandidatur bei den sächsische Sozialdemokraten muss sich Krehl in einer Mitgliederbefragung mit dem Fraktionschef der Partei im sächsischen Landtag, Thomas Jurk, messen. Die Entscheidung fällt Anfang 2004.
(Eig.Ber./rare, Ralf Redemund)