Karl Nolle, MdL

Leipziger Volkszeitung LVZ/DNN, 08.01.2004

Ringen um die Pseudomacht

Kommentar von Jürgen Kochinke
 
Der Streit in der SPD ist auf einem Niveau angelangt, das kaum mehr zu unterbieten ist. War die Urwahl noch der Versuch, die Partei in produktiver Auseinandersetzung zu einigen, so ist das längst Geschichte. Nach gefälschten Meldungen und dem Hickhack um Rot-Rot ist der Zwist komplett aus dem Ruder gelaufen. Die Zehn-Prozent-Partei tut derzeit alles, um sich ins Aus zu manövrieren.

Denn die Gretchenfrage “Wie hält es die Führung mit der PDS?” stellt sich für die SPD gar nicht. Zu stark ist die CDU, zu schwach der eigene Stand. Was bleibt, ist ein bizarres Ringen uni die Pseudomacht, gewürzt mit verletzter Eitelkeit und ein wenig Polfit-Neurose.

Nötig ist deshalb ein klarer Schnitt. Dass dieser sich - Stichwort Tandem-Lösung - jetzt andeutet, dürfte die aufgewühlte Basis beruhigen. Faktisch aber ist die geplante „Doppelspitze" Makulatur zur Gesichtswahrung. Denn am Ende wird es nur einen Spitzenkandidaten geben.