Karl Nolle, MdL
Freie Presse Chemnitz, 27.01.2004
Regierung und ADAC pokern um den Sachsenring
Widersprüche nach Gipfelgespräch – Hilfe für Gemeinden
Dresden. Der ADAC Sachsen wird für seine finanziellen Vorleistungen zur Ausrichtung des Motorrad-Grandprix am Sachsenring keine Entschädigung erhalten. Dennoch will sich der Freistaat finanziell stärker als bisher engagieren. So soll künftig ein Sockelbetrag im Haushalt eingestellt werden, aus dem Umbauten zur Verbesserung der Sicherheit bezahlt werden können. Von „konkreten Lösungsmodellen“ war gestern nach Gesprächen zwischen Staatssekretärin Andrea Fischer und ADAC-Chef Nikolaus Köhler-Totzki aus dem Wirtschaftsministerium zu hören.
Mit „enttäuscht und frustriert“ beschrieb dagegen Köhler-Totzki seine Stimmungslage. Er habe gehofft, 35 Prozent der rund 500.000 Euro für den Ausbau der Omega-Kurve zu erhalten. Er müsse zur Kenntnis nehmen, dass eine nachträgliche Förderung nicht möglich sei. Der ADAC beklagte das Fehlen einer Planungssicherheit. Köhler-Totzki kritisierte den Zeitverlust von drei Monaten, der bis zur Festlegung neuer Strukturen entstehe. Zukünftig solle der Zweckverband 25 Prozent der Umbaukosten aufbringen, bisher waren es 10 Prozent. Der Freistaat will für 75 Prozent gerade stehen.
Größtes Ärgernis für den ADAC ist die Steuerlast in Höhe von 240.000 Euro an den Bund und rund 150.000 Euro von Ticketeinnahmen an die Kommunen. Der ADAC steht aus Imagegründen zu seiner Ausrichterrolle, sieht sich aber steuerlich ungerecht behandelt.
Mehrkosten der Baufirma Bickardt von 928.000 Euro für den Sachsenring-Umbau belasten den Zweckverband und die beteiligten Gemeinden Oberlungwitz und Hohenstein-Ernstthal. Bickardt drängt auf Begleichung der Schlussrechnung. Die Bürgermeister Steffen Schubert und Erich Homilius bestätigten, diese zur Vermeidung von Zinsen bezahlen zu wollen. Homilius räumte ein, einen zu geringen Nachförderungsantrag gestellt zu haben, nachdem zwei Planungsbüros Mehrkosten ausgeschlossen hatten. Nach Informationen der „Freien Presse“ wird der Freistaat allerdings die Kommunen unterstützen.
(Von Hubert Kemper und Ulrich Hübler)