Karl Nolle, MdL
Dresdner Morgenpost, 06.03.2004
Was kassiert Herr Pilz für seinen Versicherungs-Job?
Dresden - Wie unabhängig ist Sachsens Polizeipräsident? Eberhard Pilz (59, Foto) ist nachweislich Aufsichtsrat in der Polizeiversicherungs AG (PVAG). Ohne dass sein Dienstherr es genehmigt hat. Die Tätigkeit des Landespolizeipräsidenten wird vom Ministeriums-Sprecher abgestritten.
Eberhard Pilz ist neben seinem Job als Landespolizeipräsident auch als „Versicherungsvertreter“ tätig: Er sitzt als Aufsichtsrat in der PVAG, einer Tochter der „Signal- Iduna-Versicherung“. Die bietet unter anderem preiswerte Versicherungstarife für sächsische Polizisten an.
Innenministeriums-Sprecher Thomas Uslaub dazu: „Die Tätigkeiten im Aufsichtsrat der PVAG werden von Herrn Pilz nicht mehr ausgeübt.“ Gelogen! Gestern schickte die PVAG ihre aktuelle Liste der Aufsichtsräte: An fünfter Stelle steht der Landespolizeipräsident. Iduna-Sprecher Hannes Tutschku: „Herr Pilz ist ganz normales Aufsichtsrat-Mitglied bei der PVAG. Er übt dort seine Funktion aus, hat die selben Rechte und Pflichten wie jedes andere Mitglied. Es gibt bei uns keine Aufsichtsräte, die nur auf dem Papier stehen.“
Pikant: Pilz arbeitet ohne Genehmigung von Innenminister Horst Rasch (CDU) im Aufsichtsrat! Uslaub bestätigte der Morgenpost: „Das Genehmigungsverfahren für die Nebentätigkeit wurde auf Grund der Nichtausübung der Tätigkeit bei der PVAG nicht fortgeführt.“
Und noch schlimmer: Uslaub behauptet, dass Pilz keine Vergütung für seine Tätigkeit bezieht. Tuschku bestätigt aber der Morgenpost: „Herr Pilz bekommt natürlich, wie jeder anderer Aufsichtsrat, eine Entschädigung und Vergütung für seine Tätigkeit im Aufsichtsrat.“ Immerhin eine vierstellige Summe im Jahr, von der der Innenminister offiziell nichts weiß. (JU)