Karl Nolle, MdL

Agenturen dpa/sn, 14:43 Uhr, 27.03.2004

Schicksal des SPD-Abweichlers Bender klar: Mitgliedschaft erlischt

 
Chemnitz/Leipzig (dpa/sn) - Die politische Zukunft des Mitbegründers der lokalen Chemnitzer Wählerinitiative «Perspektive», Sieghard Bender, ist besiegelt. Er wird die von der SPD kritisierte Initiative nicht verlassen. «Ich sehe keine Veranlassung, von meiner Position abzuweichen», sagte der Chemnitzer IG Metall-Chef am Samstag der dpa. «Mir ist klar, dass ich damit de facto aus der SPD ausgeschlossen werde.» Der Landesvorstand hatte Bender kurz zuvor aufgefordert, seine Engagement in der Initiative zu beenden. Ansonsten erlösche laut Satzung seine Parteimitgliedschaft.

SPD-Landesvorsitzende Constanze Krehl sagte nach einer Vorstandssitzung in Leipzig, Benders Verhalten sei für die SPD untragbar. Es gehe nicht an, dass sich ein SPD-Mitglied öffentlich für eine konkurrierenden Wählerinitiative einsetze. Bender habe eine Woche Zeit, sein Engagement zu beenden.

«Perspektive» wendet sich laut Bender mit Blick auf die Kommunalwahl im Juni an Wähler, die von der rot-grünen Bundesregierung enttäuscht seien. Ziel sei es auch, für eine hohe Wahlbeteiligung zu sorgen. «Ich bin enttäuscht, dass die SPD nicht die Stimmung an der Basis wahrnimmt», sagte Bender. Es gebe große Verdrossenheit und Enttäuschung. «Es ist schon schlimm, wie die SPD von oben kaputt gemacht wird», sagte Bender, der vor 33 Jahren in die SPD eingetreten ist.

Bender zufolge hat die kürzlich gegründete Initiative «Perspektive» derzeit etwa 100 Unterstützer. Es gebe 20 Engagierte, die sich zur Kommunalwahl für die Wahlliste aufstellen lassen wollten. Darunter seien allein zehn Vorsitzende von Betriebsräten größerer Chemnitzer Unternehmen.
dpa st yysn vk
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