Karl Nolle, MdL
Dresdner Morgenpost, 21.04.2004
Milbradts Luschen
Kommentar von von Jens Jungmann
Innemninister Horst Rasch ist kein guter Skatspieler. Er ist leicht zu durchschauen. Sein bislang notorisch lächelndes Gesicht verzieht sich. Er merkt, dass er verliert. Noch vor Wochen drohte Rasch offen, den vermeintlichen “intigranten Heckenschützen” die seinen Ländespolizeichef Eberhard Pilz belasteten, mit schweren Konsequenzen.
Ein klares Contra: Vermeintliche Gegner wurden versetzt, beurlaubt, oder in andere Ministerien abgeordnet. Im Landtag hielt der Minister eine flammende Rede für Skandal Pilz. Mit Pokerface. Das Mehrheits CDU~Parlament sprach ihm das Vertrauen aus – Trumpf!
Doch nun hat Rasch überreizt. Die “Affäre Pilz" kocht unkontrolliert über fast täglich vernimmt Ermittler Malte Bardt neue Zeugen. Und die belegen einer nach dem anderen, Pilz als Schnapsdrossel im Dienst erwischt zu haben.
Anstatt die Karten nun auf den Tisch zu legen und einen Neustart zu wagen, bleibt Rasch eisern, kettet sich manisch an seinen Polizeichef. So pfeifen es die Spatzen immer lauter vom Minister-Dach. “Wenn Pilz geht dann geht er nicht allein.”
Ministerpräsident Georg Milbradt muß damit rechnen, dass mitten im Wahlkampf die unsägliche Affäre Pilz zu einer “Affäre Rasch” mutiert. Denn was der Minister wirklich von den Pilz-Vergehen wusste und vor allem wann, ist die Frage der kommenden wochen. Abgeordnete der Opposition mutmaßen bereits: “Rasch hat das Parlament belogen, als er sagte, dass an den Vorwürfen nichts dran ist.”
Milbradt sollte sich auf dieses Spiel nicht länger einlassen und schnell für neue Karten sorgen. Mit Luschen kann man nicht gewinnen.