Karl Nolle, MdL
DNN/LVZ, 26.07.2004
Landesbank will Streit um Leasing-Tochter mit Geld lösen
Leipzig. Im Dauerstreit um die Landesbank-Tochter Mitteldeutsche Leasing AG (MDL) scheint sich eine Lösung abzuzeichnen. Nach Informationen dieser Zeitung hat die Landesbank Sachsen (Sachsen LB) dem Minderheitsgesellschafter und Ex-MDL-Vorstand Ludwig M. Hausbacher angeboten, ihm seine Anteile an der durch die Auseinandersetzung im Tagesgeschäft gelähmten Leasing-Tochter abzukaufen.
Hausbacher hält über seine Tutzinger Firma Industrie- und Immobilien Leasing (IIL) noch 49 Prozent der Anteile und hatte dafür schon einmal Preisvorstellungen von bis zu 40 Millionen Euro ins Spiel gebracht. Die Bank, die die MDL inzwischen bilanziell abgeschrieben hat, hatte selbst Forderungen von rund 18 Millionen offiziell als "deutlich überhöht" zurückgewiesen. Weil auch diese Feilscherei für weiteren Streit sorgte und eine Lösung verzögerte, hat sich jetzt offenbar die Politik wieder eingeschaltet.
Wie jetzt bekannt wurde, haben sowohl Staatskanzlei als auch Finanzministerium - Finanzminister Horst Metz ist qua Amt Aufsichtsratsvorsitzender der Sachsen LB - hinter den Kulissen darauf gedrängt, ein Schiedsgerichtsverfahren in die Wege zu leiten. Darin unterwerfen sich beide Streit-Parteien dem Urteil eines neutralen Dritten. Im konkreten Fall soll er den Wert der MDL ermitteln und so den Preis festlegen, den die Bank für Hausbachers Anteile zu zahlen hätte. Dieses Verfahren hat die Sachsen LB jetzt offenbar zur Bedingung für ihr Kauf-Angebot gemacht - zumal sie eine ähnliche Lösung auch öffentlich immer wieder gefordert hatte. Aus Hausbachers Umfeld hieß es dazu, prinzipiell sei ein Schiedsgerichtsverfahren der richtige Weg. Allein über den Zeitpunkt, zu dem die MDL bewertet werde, müsse man noch reden.
Gesprächsbedarf haben die beiden zerstrittenen MDL-Eigner auch auf der heutigen Hauptversammlung des Unternehmens. Die Landesbank hat die Entlastung der jetzigen MDL-Chefin Andrea Braun, die auch Lebensgefährtin des Sachsen LB-Vorstandschefs ist, auf die Tagesordnung gesetzt. Es gilt als sicher, dass die IIL dem nicht zustimmen wird.
(Lars Radau)