Karl Nolle, MdL
Dresdner Morgenpost, 11.09.2004
Virus, Skat & Amigos
Lockes Landtag, Kolummne von Stephan Locke
Ministerpräsident Georg Milbradt ist gesundheitlich schwer angeschlagen: die CDU-Werte! Nur eine absolute Mehrheit könne ihn kurieren, halluzinierte der Regierungschef diese Woche einem Reporter ins Diktiergerät. Nur die absolute CDU-Herrschaft stabilisiere den Freistaat und stärke Sachsens Wirtschaft. Der Partei-Generalsekretär, seit Ende '89 nicht mehr identisch mit dem Parteichef, blies ins gleiche Horn. „Wir sind auf uns allein gestellt, können mit niemandem regieren", schüttete Hermann Winkler vor Journalisten sein Herz aus. Nach einer Runde Mitleid gewann Winkler, auch Präsident des Landessportbundes, wieder etwas Zuversicht: „Ein guter Sport] er huppt nur so hoch wie er muss."
CDU-Fraktionschef Fritz Hähle plagten jetzt ganz andere Sorgen. Bisher soll er sich ja standhaft geweigert haben, die Morgenpost überhaupt anzufassen. Doch gestern wollte er urplötzlich 100 (!) Stück auf einmal haben. Direkt nach Bestelleingang blätterten wir erschreckt durch: War uns etwa ein Hähle-Lob durchgerutscht? Indirekt schon. Denn als Kreuz-Buben haben wir den CDU-Fritz zum größten Trumpf im Mopo-Skat befördert. Mal abgesehen davon, dass das reichen sollte, um 100 Mopos dauerhaft zu abonnieren, wundert uns die Hähle-Initiative doch: Will er sich ab jetzt von Abgeordneten und Mitarbeitern etwa in den Skat drücken lassen?
„Lieber gegen die Partei Recht haben, als mit ihr irren", lautet die konsequente Devise von SPD-Chefaufklärer Karl Nolle. Völlig klar, dass er im Wahlkampf nicht wie seine Partei auf Nelken, sondern rote Rosen setzt.250 Stück verteilte er jetzt in Dresden in einer halben Stunde. Mit Nolle gewinnt eben die SPD - sogar im Internet. Im Homepage-Test aller sächsischen Landtagsabgeordneten siegte Nolle klar vor den CDU-Parlamentariern Lars Rohwer und Heinz Lehmann. Nur der Bundesvergleich trübt Nolles Bilanz: Da landete er auf Platz 33. Sieger wurde ausgerechnet ein CSUPolitiker. Da können nur Amigos ihre Hand im Spiel gehabt haben.