Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 09.01.2001

OB-Initiative verhandelt über Bündniskandidat

Erstes Gespräch mit der PDS
 
DRESDEN. Die Bürgerinitiative "OB für Dresden" verhandelt in dieser Woche mit den Oppositionsparteien über einen möglichen Bündniskandidaten für die OB-Wahl am 10. Juni. Gestern Nachmittag sprach sie mit der PDS, am Mittwoch folgen Treffen mit SPD und Bündnisgrünen.
"Das Gespräch gestern verlief erfolgreicher als gedacht", sagt Werner Becker von der Initiative. Wichtigstes Ziel sei es gewesen, die PDS für eine Alternative zu Wolfgang Berghofer zu gewinnen. Berghofer würde von der SPD-Mehrheit nicht mitgetragen, spalte die Bevölkerung und löse eine falsche Diskussion in Dresden aus. Becker: "Die PDS hat signalisiert, dass sie auch einen anderen Kandidaten unterstützen könnte, wenn er gegen Wagner chancenreich ist."
Bei der Verhandlung soll die PDS Namen genannt haben, darunter auch Persönlichkeiten von außerhalb Dresdens. "Wir glauben, dass wir uns auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen können", sagt Becker. Konkrete Namen wolle man noch nicht verraten. Laut Becker zieht die Initiative drei mögliche Kandidaten in die engere Wahl, mit denen derzeit gesprochen wird.
PDS-Fraktionschef Ronald Weckesser äußert sich nicht ganz so euphorisch. "Es war ein erstes Sondierungsgespräch, das wie das Hornberger Schießen ausging", sagt er zum gestrigen Treffen. Die Initiative selbst sei nicht mit Namen gekommen. Die PDS wolle auch weiter beobachten, wie sich Berghofer verhalte.
Im Gegensatz zu SPD-Landeschefin Krehl hält der SPD-Nachwuchs unterdessen eine Kandidatur Berghofers für nicht tragbar. "Das einzige, was Berghofer getan hat, war keine Entscheidung zu treffen", sagt Juso-Chefin Sabine Friedel. Das kenne man vom bisherigen OB zu gut. Friedel kritisiert, dass sich Berghofer bisher noch nicht programmatisch geäußert habe. "Wer sich so lange ziert, kann es nicht ernst meinen", sagt sie.
(SZ/saf)