Karl Nolle, MdL

Dresdner Morgenpost, 09.01.2001

Jusos gegen Berghofer als Kandidat

Die SPD spielt ein neues Spiel
 
DRESDEN. Die SPD spielt ein neues Spiel: Jeder gegen jeden. Jetzt schimpfen die Jusos. Die jungen Sozialdemokraten wollen nicht mit dem Ex-SED-OB Wolfgang Berghofer in den Wahlkampf ziehen und bringen die Partei so in zusätzliche Schwierigkeiten.
„Das Einzige, was Berghofer in den letzten Monaten getan hat, war, keine Entscheidung zu treffen. Das kennen wir zu gut von unserem bisherigen Oberbürgermeister Wagner“, ärgerte sich Juso-Chefin Sabine Friedel. Für die junge Generation in der SPD ist der ehemaligen SED-Bürgermeister nicht tragbar. Sabine Friedel: „Wer sich solange ziert, kann es nicht ernst meinen mit seiner Kandidatur.“ Sie sieht vor allem die Interessen der Jugendlichen unter Berghofer genauso wenig vertreten wie unter Wagner.
Diese Meinung steht im krassen Gegensatz zur SPD-Landeschefin Constanze Krehl. Die hatte die SPD aufgefordert, Berghofer ernsthaft als Kandidaten für die Wahl im Juni zu erwägen. In der SPD herrscht damit Ausnahmezustand: die Jusos gegen die Landeschefin, einige Ortsverbände, die Reinhard Martin als SPD-Kandidat unterstützen, gegen die SPD-Stadtspitze. Die Landeschefin gegen die Dresdner SPD.
Am Freitag will die SPD wieder mit der PDS über ein gemeinsames Vorgehen diskutieren. Schon heute trifft sich die PDS mit der Initiative „OB für Dresden“.
(ks)