Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, 17.12.2004

Eigentümer stehen zur Landesbank

 
Dresden/Leipzig. Die Weichen für die Zukunft der Landesbank Sachsen (Sachsen LB) sind gestellt. Der Tenor nach der gestrigen Anteilseignerversammlung der Sachsen-Finanzgruppe (SFG) lautete: Die Eigentümer ste-hen hinter der Sachsen LB. Damit ist ein Verkauf der Landesbank erstmal vom Tisch. Aber auch der Ausbau der SFG zu einem Konzern beziehungsweise eine Fusion derSachsen LB mit denSparkassen von Leipzig und Dresden sind kein Thema mehr. Vielmehr sollen Optimierungsmöglichkeiten innerhalb der bestehenden Finanzgruppe genutzt werden. Darüber hinaus wurde sich ein "Zusammengehen mit anderen Partnern" offen gehalten.

"Die Eigentümer stehen zur Sachsen LB. Jetzt geht es darum, nach dem Wegfall der Staatsgarantien ab Mitte kommenden Jahres die Rolle der Sachsen LB innerhalb der SFG neu zu bestimmen", sagte Finanzminister Horst Metz (CDU). "Wir setzen dabei weiterhin auf eine Zusammenarbeit zwischen den Sparkassen und der Landesbank auf gleicher Au-genhöhe." Wie das konkret ausse-hen kann, dazu sollen im ersten Halbjahr 2005 strategische Entschei-dungen gefällt werden. Denkbar ist eine Kapitalerhöhung. Zudem könnte ein Thema sein, dass die Sparkassen ihre Finanzierungsüberschüsse, also Einlagen, die sie nicht selbst nut-zen, für die Landesbank nutzbar machen.

"Die Zusammenarbeit soll gestärkt werden", sagte Claus Friedrich Holtmann, Hauptgeschäftsführer des Ostdeutschen Sparkassen- und Giroverbandes (OSGV) und Vorstandsmitglied der SFG. Dabei könnte man auf das Know-how derSachsen LB etwa im Anlagegeschäft zurückgreifen. Er sei mit dem Ergebnis der Anteilseignerversammlung jedenfalls sehr zufrieden. "Besser hätte es nicht laufen können", so Holtmann, der eine Fusionslösung zuvor vehement abgelehnt hatte.

Die Debatte um die Zukunft der Landesbank war entfacht, weil die Sachsen LB bisher von der Rating-Agentur Standard & Poor's nur eine Bewertung von BBB + bekommen hat. Als öffentlich-rechtliches Finanzinstitut hat sie nach dem Wegfall der Staatsgarantien im kommenden Jahr damit zunehmend Schwierigkeiten, sich am Kapitalmarkt günstig Geld zu besorgen. Für bessere Konditionen bräuchte sie mindestens eine A-Note. "Alle Maßnahmen, die jetzt getroffen werden, dienen dazu, das Rating zu verbessern", sagte SFG-Sprecher Frank Weidner. Dies sei auch einSignal an die Rating-Agenturen.

Als solches sollte gestern vermutlich auch die veröffentlichte Ergebniserwartung gewertet werden. Danach wird die Sachsen LB voraussichtlich ein Betriebsergebnis vor Risiko und Bewertung erreichen, das über dem Vorjahreswert von 137 Millionen Euro liegt. Für die Finanzgruppe bedeutet das Beteiligungserträge von etwa zehn Millionen Euro. Insgesamt rechnet die Gruppe für 2004 mit einer Steigerung der Erträge von 23,1 Millionen auf 37 Millionen Euro.

Die Sachsen-Finanzgruppe, der außer der Landesbank acht sächsischeSparkassen angehören, ist nach der gestrigen Aufnahme des Instituts Vogtland mit 82 Prozent größter Eigentümer derSachsen LB. Die übrigen 18 Prozent liegen beim Beteiligungsverband sächsischerSparkassen, die bislang nicht Mitglied im SFG sind. Diese wollen ihrenAnteil womöglich an die Gruppe verkaufen. "Dies würde die Entscheidungsfreiheit natürlich erleichtern", sagte Holtmann. Allerdings wäre es auch schön, "wenn alle Sparkassen zusammenstehen würden".
Sabine Schanzmann