Karl Nolle, MdL

Pressemitteilung, 10.10.2000

Statistiken verschleiern Blick auf die Lehrstellen-Realität

Nolle: Keine Entwarnung im Ausbildungsbereich
 
DRESDEN. Der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion und
Druckereiunternehmer Karl Nolle hat die mittelständischen Betriebe im
Freistaat zu größeren Anstrengungen beim Schaffen von Lehrstellen
aufgerufen: "Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage appelliere ich an
alle Unternehmer zwischen Zittau und Zwickau, ihrer gesellschaftlichen
Verpflichtung zur Ausbildung auch in ihrem eigenen Interesse gerecht zu
werden. Nur so können die Unternehmen ihre Zukunft sichern, denn die
heutigen Azubis sind die Chefs von morgen."
Die Entwarnungen, die sich auf Statistiken berufen, verschleiern die
tatsächliche Situation, so Nolle: "Wenn man die vorgelegten Zahlen um die
Ausbildungsmaßnahmen ohne Arbeitsplatzperspektive bereinigen würde, ergäbe
sich ein realistischeres Bild. Außerdem gibt es gravierende regionale
Unterschiede, die in den statistischen Mittelwerten untergehen. Aus diesem
Grund dürfen wir uns nicht zurücklehnen, sondern müssen um jeden
Ausbildungsplatz in der freien Wirtschaft kämpfen."
Die Staatsregierung forderte der SPD-Politiker auf, die Rahmenbedingungen
für eine zukunftsträchtige schulische Begleitung der Ausbildung
vorausschauend zu planen und "nicht jedes Jahr hinter der Wirklichkeit
herzuhecheln." Nolle riet, beim Weg in die Zukunft auch einen Blick zurück
zu wagen: "Die positiven Erfahrungen, die beispielsweise mit der
Berufsausbildung mit Abitur gesammelt wurden, dürfen kein Tabu sein. Warum
sollen nicht zukünftige Mediendesigner und Systemtechniker neben der
Berufsausbildung gleichzeitig ein Fachabitur absolvieren?"