Karl Nolle, MdL

SPIEGEL 12/2005, Seite 22, 20.03.2005

Erhebliche Schieflage

 
Eine Immobiliengesellschaft der sächsischen Landesbank ist in finanzielle Schieflage geraten. Vor gut zwei Jahren gründete die Sachsen LB gemeinsam mit dem Hamburger Immobilienkaufmann Lutz Ristow die Real-Immobilien GmbH. In der Leipziger Firma parkte die Bank ihre notleidenden Immobilienengagements. Auch Ristow brachte zwei ertragsschwache Bürohäuser in Dresden und Leipzig in die neue Gesellschaft ein; die SachsenLB kreditierte der Real den Kauf in Höhe von 72,6 Millionen Euro, rund 43 Millionen Euro mehr, als die Gebäude laut bankinternen Gutachten wert sind (SPIEGEL 6/2005).

Diese riskanten Investments bringen nun die Sachsen LB in erhebliche Schwierigkeiten. Die Staatsanwaltschaft Dresden prüft die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens wegen des Verdachts der Untreue. Bereits im Sommer vorigen Jahres warnten Real-Manager den Bankvorstand vor einem jährlichen Finanzloch von einer halben Million Euro nur aus den beiden Ristow-Immobilien. Ein Geschäftsführer soll sogar damit gedroht haben, wegen drohender Überschuldung die Insolvenz für die beiden Objektgesellschaften zu beantragen. Die Bank reagierte offenbar auf ganz eigene Art: Der Real-Geschäftsführer, der auf die Schieflage hinwies, wurde seines Postens enthoben. "Die bilanzielle Überschuldung" soll nach Angaben der Bank nun ausgeglichen werden.