Karl Nolle, MdL

Dresdner Morgenpost, 19.01.2001

Unser Oberbügelmeister ist eine feste Burg...

Hier bellt Tarzan - tierische Satire
 
DRESDEN. Das Müllenium fängt ja gut un! Wir sollen uns entscheiden, wer uns in den nächsten Jahren als neuer Herr Rathaus quälen und abkassieren darf. „Also“, sagte die Langhaarige, „geht doch mal bei den Parteien guggen, wen wir als Oberbügelmeister wählen sollen!“

Glatze und ich sind natürlich gleich losgedackelt. Angefangen haben wir mit den freien Demokraten. Da wurde zuerst das Lied „Wir sind klein, unser Herz ist rein“ gesungen. Dann sprach ein Möchtegern-Bügelmeister über Schlaglöcher auf Dresdner Straßen. Wählt mich, und damit ist Schluss! Denn wir bauen Krachten wie in Amsterdam – und statt der Straßenbahn gleiten bald Schiffe durch die Stadt! Dazu gab´s Eierschecke und drei Gläser Schampanja. Prosit!

Nach den freien Demokraten waren wir bei den sozialen. Dort sangen sie die „Internationale“. Dann sprach ein dicker Zweibeiner darüber, warum wir alle unseren Gürtel enger schnallen müssen. Dazu gab´s Kürriewurst, drei Flasch Bier und Magenbitter (wohl, damit einem die Sparpläne nicht so aufstoßen).

Nach den sozialen Demokraten haben wir die demokratischen Sozialisten besucht. Die sangen „Auferstanden aus Ruinen“. Dazu gab´s als Spitzenkandidatin eine rothaarige Trümmerfrau und als Zuschlag gefüllten roten Paprika, Rotwein und russischen Wodka.

Dann waren wir bei den Grünen. Die sangen „Josef, ach Josef, was bist du so keusch ... „. Und dann erklärten sie, warum wir keinen Mann, sondern eine MannInn an der Spitze brauchen, und dass man jedes zweite Männerklo der Stadt in ein Damenklo umbauen wolle, damit dort die dämlichen Schlangen nicht mehr so lang seien. Dazu gab´s Grünkohl, grünen Tee und Pfefferminzlikör.

Zuletzt waren wir bei den christlichen Demokraten. Die jubilierten „Eine feste Burg ist unser Herbert“. Dann erzählte der jetzige Oberbügelmeister, dass nur er der richtig neue Oberbügelmeister sei. Dazu gab es Schwarzwurzelgemüse, Schwarzbier und schwarzen Schnaps. Und dann waren wir satt...

Als die Langhaarige Glatze zu Hause fragte, wen wir denn nun wählen sollen, hat er nur noch „Hicks!“ gesagt – und ist vom Stuhl gefallen. Nun hat er ein blaues Auge. Seien Sie bloß bei den nächsten Wahlen nicht blauäugig!