Karl Nolle, MdL
Pressemitteilung, 10.08.2000
Hans Otto - Eine Mahnung für uns alle
Zum Gedenken an einen Dresdner Schauspieler
DRESDEN. Anläßlich einer Gedenkfeier zum 100. Geburtstag des Dresdner Schauspielers Hans Otto, vor dessen Geburtshaus in der Frühlingsstraße 12, Dresden-Neustadt, forderte der SPD-Landtagsabgeornete Karl Nolle, die Dresdner Bürger zu mehr Zivilcourage, zu persönlichem Protest und aktiven Widerstand auf.
"Der Mut und das Wirken des Dresdner Schauspielers Hans Otto, der 34-jährig im November 1933 von den Nazis gefoltert, dann erschlagen und aus einem Fenster gestoßen wurde, sollte uns erinnern, das Fremdenhass, Intoleranz und Rassismus, trotz vieler Bemühungen, bis heute nicht aus unserem politischen Leben verschwunden sind", sagte NOLLE, Wirtschaftssprecher der SPD und Dresdner Druckereiunternehmer.
"Hans Otto, ein Klassenkamerad Erich Kästners, der bedeutende Rollen an Theatern in Dresden, Frankfurt/Main, Hamburg und Berlin spielte, hätte eine schöne Karriere machen können, er hätte sich retten können, nach Wien, Zürich, Prag, von wo er Angebote hatte. Aber er blieb", erklärte NOLLE.
"Aber auch heute kann niemand sagen, er hätte nicht bemerkt, dass 70 Jahre danach, wieder neue Nazis marschieren, dass seit Jahren wieder weggeschaut wird, wieder verharmlost wird, dass Rechtsradikalismus wieder hoffähig wird, dass Fremdenhass und Intoleranz in der Mitte der Gesellschaft anzukommen drohen, dass Bürger gejagt und erschlagen und dass Häuser angesteckt werden", meinte der Dresdner SPD Landtagsabgeordnete.
"Menschen, wie Hans Otto stellten sich schon früh gegen die aufkommende braune Barbarei", ergänzte NOLLE. Hans Otto versuchte, anstatt sein Leben zu retten, beim Indendanten des preußischen Staatstheaters in Berlin, dem Nazi Hanns Johst, Kündigungen seiner Kollegen zu verhindern, dafür wurde er neun Tage lang gefoltert und dann erschlagen.
Bertolt Brecht, der sich damals bei Heinrich George nach Hans Ottos Verschwinden erkundigte schrieb über ihn: " Hans Otto ist ein Mensch seltener Art, unkäuflich". " Solche Menschen sind auch heute noch rar" erklärte KARL NOLLE.
"Hans Ottos Zivilcourage ist eine Mahnung für uns alle, wir sollten dringend ein Dresdner überparteiliches Bündnis für Demokratie und Wahrung der Menschenwürde schaffen", so NOLLE.