Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, 30.07.2005

Infineon will in Dresden Jobs abbauen

 
Dresden. Nun erwägt Infineon, auch in Dresden Stellen abzubauen: Bis zu 470 Chipwerker müssen um ihre Arbeitsplätze fürchten. Das bestätigte gestern die Dresdner Infineon-Sprecherin Diana Rulle. Entschieden sei aber noch nichts, betonte sie, auch ein Abbau von nur 60 Stellen sei denkbar, je nachdem, für welche neuen Arbeitszeitmodelle man sich bei den Verhandlungen mit dem Betriebsrat ab September entscheide. Ein Abbau von bis zu 600 Stellen, wie vom Magazin "Internet.com" berichtet, sei hingegen zu hoch gegriffen.

Betriebsrat Alexander Trüby erklärte, man sehe ein, dass das Werk flexibler werden muss. Jetzt zu verhandeln sei besser, als später vor noch ernsteren Einschnitten zu stehen.

In den vergangenen Wochen hatten Betriebsleitung und Betriebsrat in Dresden informell darüber beraten, wie der Standort seine Kosten senken und besser auf Auftragsschwankungen reagieren könnte. Dabei entstanden mehrere Vorschläge. Einige laufen darauf hinaus, dass die Chipwerker weniger Geld bekommen, indem etwa weniger Schichtzuschläge fällig, Zulagen reduziert und Lohnsteigerungen begrenzt werden. Recht konkret gediehen ist der Vorschlag, ein neues Schichtmodell einzuführen, das Arbeitszeitkonten und Teilzeitstellen ermöglicht. Es sei daran gedacht, vom Fünf- auf den Vierschichtbetrieb überzugehen, sagte Rulle. Je nach Modell könnte dies 60 bis 470 Leiharbeitern den Job kosten, Fest Angestellte sollen aber kaum betroffen sein. Man wolle das neue Modell ab 1. Januar 2006 einführen.

In Dresden beschäftigt der Chiphersteller über 5000 Mitarbeiter. Be-reits vor einem Jahr hatte Infineon damit begonnen, bis zu 700 Beschäftigte in Leiharbeiter "umzuwandeln" - die soll der Stellenabbau treffen. In dieser Woche hatte der Gesamtkonzern einen Quartalsverlust von 234 Millionen Euro vermeldet -wohl der letzte Auslöser für die Abbau-Pläne.
Heiko Weckbrodt