Karl Nolle, MdL
Sächsische Zeitung, 27.10.2005
Stürmische Zeiten für die SPD
Michael Sturm. Der Strafverteidiger ist in Dresden längst kein Unbekannter mehr. Nicht unbedingt wegen seiner zahllosen Auftritte vor Gericht. Sondern vor allem auf Grund seiner Kandidatur für den Bundestag. Im Wahlkreis Dresden II (also dem, in dem pünktlich abgestimmt wurde) erreichte der smarte Jurist, der in Kaufbeuren geboren und in Belgien sowie Hessen aufwuchs, knapp 25 Prozent der Erststimmen. Ein respektables Ergebnis, auch wenn es ein wenig schlechter war als das seines Vorgänger-Kandidaten Martin Dulig vor drei Jahren und CDU-Mann Arnold Vaatz erwartungsgemäß nicht in Bedrängnis brachte. Doch trotz der Kritik des 39-Jährigen, der Teile der Partei als zu bieder agierend empfindet: In der Dresdner Sozialdemokratie schätzt man überwiegend den liberalen Anwalt, der zum Kreis des bissigen „Chefaufklärers“ Karl Nolle zählt.
„Ich will nicht das SPD-Gesicht für die Kommunalpolitik werden“, sagt er, der mit 14 in die Partei eintrat. Doch hinter den Kulissen die Strippen ziehen, um Mitglieder werben und das Auftreten der Genossen professioneller machen, das will er schon. Und hat nun gute Gelegenheit, das unter Beweis zu stellen.
Gestern Abend wurde er vom Stadtvorstand mit nur einer Gegenstimme zum neuen Dresdner SPD-Chef gewählt. (SZ/ale)