Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, 31.01.2006

Untersuchungsausschuss lädt Ex-MDL-Chefin Braun vor

 
Dresden. Andrea Braun, ehemalige Chefin der Sachsen-LB-Tochter Mitteldeutsche Leasing AG (MDL), muss vor den Landtags-Untersuchungsausschuss zur Landesbank-Affäre. Das Gremium beschloss gestern, die gefeuerte Managerin zu seiner April-Sitzung vorzuladen.

Braun gilt als eine der Schlüsselfiguren der Landesbank-Affäre, in der sich die Bank mit dem Tutzinger Kaufmann Ludwig Hausbacher um die einst gemeinsam gegründete MDL streitet. Die Auseinandersetzung, in deren Verlauf im Institut auch Dokumente gefälscht wurden, kostete bereits drei Landesbank-Vorstände ihr Amt und brachte auch Finanzminister Horst Metz und Ministerpräsident Georg Milbradt (beide CDU) in Bedrängnis.

Von Braun erhoffen sich die Parlamentarier Aufschluss darüber, wer bei der Sachsen LB die Anweisung gab, eine aktienrechtliche Besitz-Mitteilung an der MDL rückzudatieren. Unter anderem auf diesem Vorgang stützt Hausbacher seine Argumentation, er sei "gleichsam verschwörerisch" aus der MDL gedrängt worden - und klagt vor dem Leipziger Landgericht auf 140 Millionen Schadenersatz. Doch zurzeit ist offenbar unklar, ob Braun überhaupt nach Dresden kommt. Nach Informationen dieser Zeitung hat der juristische Dienst des Landtags Probleme, eine ladungsfähige Adresse der Ex-Bankerin zu ermitteln. Bekannt ist, dass Braun mit ihrem Lebensgefährten, dem ebenfalls über die Affäre gestolperten Landesbank-Chef Michael Weiss, jetzt auf Zypern lebt. Der lässt sich seine Post über eine Leipziger Anwaltskanzlei zustellen.

Klar ist indes, dass sich der Ausschuss ab März verkleinern wird: Weil der Landtags-Fraktion der rechtsextremen NPD drei Mitglieder abhanden kamen, steht ihr im Untersuchungs-Gremium nur noch ein Sitz zu.
Lars Radau