Karl Nolle, MdL
Agenturen ddp-lsc, 16:08 Uhr, 17.02.2006
Minister ordnet Untersuchung zu Ermittlungen im Fall Stephanie an
Dresden/Mainz (ddp-lsc). Die Entführung der 13-jährigen Stephanie hat ein behördeninternes Nachspiel. Sachsens Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) hat eine Untersuchung der Ermittlungen durch das Landespolizeipräsidium angeordnet, wie Ministeriumssprecher Andreas Schumann am Freitag auf ddp-Anfrage in Dresden sagte. Nach seiner Darstellung hätten die Fahnder nach den in Sachsen geltenden Regelungen wissen müssen, dass der inzwischen inhaftierte Tatverdächtige im Mai 2004 umgezogen war.
Ein 35-jähriger Dresdner wird verdächtigt, Stephanie fünf Wochen lang in seiner Wohnung nur wenige hundert Meter von ihrem Elternhaus entfernt gefangen gehalten und sexuell missbraucht zu haben. Bisher hieß es, dass die Polizei keine Kenntnis davon erhalten hatte, dass der vorbestrafte Sexualstraftäter im Mai 2004 umgezogen war. Im Computer der Dresdner Polizei soll nur eine veraltete Wohnadresse gespeichert gewesen sein. Deshalb soll er während der umfangreichen Ermittlungen, in deren Rahmen 900 Personen in ganz Deutschland ins Visier der Fahnder gerieten, nicht überprüft worden sein. Nur weil ein Passant in der Nähe eines Altpapiercontainers zufällig einen vom Opfer verfassten Zettel gefunden hatte, konnte das am 11. Januar auf dem Schulweg gekidnappte Mädchen am Mittwoch befreit werden.
Minister Buttolo räumte inzwischen Pannen bei den Ermittlungen ein. «Eigentlich hätte der Straftäter gefunden werden müssen», sagte er dem MDR-«Sachsenspiegel» am Freitag. Gegenwärtig könne er noch nicht sagen, wo die Panne liege. Möglich seien etwa Probleme mit der Software oder fehlerhafte Daten.
(folgt Zusammenfassung bis 17.00 Uhr)
ddp/tmo/hal
171608 Feb 06