Karl Nolle, MdL
Sächsische Zeitung, Seite 1, 20.02.2006
Fall Stephanie: Polizei warnt vor Personalabbau
Fahndungspannen. CSU-Politiker verlangt Veröffentlichung von Daten über Sexualtäter.
Dresden. Der Bund Deutscher Kriminalbeamter hat angesichts der Probleme bei der Fahndung im Fall Stephanie vor weiterem Personalabbau in der; Polizei gewarnt. Die Dresdner. Kripo sei mit den beiden Sonderkommissionen Stephanie und Heller an ihre Leistungsgrenze gestoßen. „Mit mehr Personal wäre mehr an Recherche möglich gewesen", sagte der Landesvorsitzende Uwe Baumen der SZ.
Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) hat vor dem Hintergrund der Entführung der 13-jährigen Stephanie aus Dresden eine Veröffentlichung von Daten
über Sexualstraftäter ins Gespräch gebracht. Der CSU-Politiker forderte eine bundesweite Meldepflicht für Sexualstraftäter. Ein Sprecher des Bundesjustizministeriums wies darauf hin, dass die Polizei nach geltendem Recht über den Zuzug eines Sexualstraftäters informiert werden könne. Die Länder müssten diese Möglichkeit nur nutzen.
Der SPD-Landtagsabgeordnete Karl Nolle hat 37 Anfragen zum Fall Stephanie an die Staatsregierung gestellt. Er will damit unter anderem klären, wie es möglich war, dass die Sonderkommission der Polizei den aktuellen Wohnort eines Sexualtäters in der Nähe von Stephanies Elternhaus nicht kannte. Sachsens Sozialministerin Helma Orosz (CDU) fordert angesichts der aktuellen Ereignisse mehr Aufmerksamkeit und Sensibilität, um Gewalt gegen Kinder früher zu erkennen. (SZ)