Karl Nolle, MdL
Sächsische Zeitung, 24.08.2006
Fall Metz: Meist privat unterwegs
Landtag. Der Prüfbericht empfiehlt einen Verweis. Andere drängen auf die Entlassung des Direktors.
Dresden. Sachsens umstrittener Landtagsdirektor Christopher Metz hat seinen Dienstwagen größtenteils für Privatfahrten genutzt. Das bestätigt jetzt der Prüfbericht von Ex-Innenminister Klaus Hardraht (CDU). Metz legte demnach in den vergangenen 16 Monaten von fast 60 000 gefahrenen Kilometern 41 000 aus rein privaten Anlässen zurück. Zudem wird in dem Bericht gerügt, dass der Verwaltungschef sein Dienstauto mehrfach seiner Freundin zur Verfügung stellte.
Keine Beanstandung erhebt der Prüfer an der durch den Landtag mitfinanzierten Ausbildung von Metz zum Unternehmensberater unter anderem in Italien. Auch Metz’ Empfehlung einer Firma, die gleichzeitig seine Freundin beschäftigt, für einen Auftrag im Parlament wird nicht kritisiert. Hardraht empfiehlt daher trotz der Verstöße beim Gebrauch des Dienstwagens lediglich einen Verweis.
Im Landtag mehren sich jedoch die Stimmen, die von Parlamentspräsident Erich Iltgen (CDU) die Entlassung des politischen Beamten Metz fordern, da der dem Ansehen des Hohen Hauses enorm geschadet habe. André Hahn (PDS) sprach von einem „bestellten Gutachten“, das die Vorwürfe nicht entkräfte, sondern nur neue Fragen aufwerfe. So sei weiter unklar, ob Metz überhaupt einen Dienstwagen nutzen durfte und wer ihm dieses Privileg eingeräumt hat. Heute tagt dazu das Präsidium. (SZ/gs)