Karl Nolle, MdL

LVZ/Leipziger Volkszeitung , Bornaer Zeitung, 15.03.2001

Kritische Worte zu Vergabepraxis und "Vernetzte Region"

Stippvisite des Arbeitskreises Wirtschaft, Infrastruktur und Umwelt der sächsischen SPD-Landta
 
BORNA. Die Firma AllTec Eula, Borna und der Campus Espenhain waren vorgestern die Stationen eines Besuches des Arbeitskreises Wirtschaft, Infrastruktur und Umwelt der sächsischen SPD-Landtagsfraktion. Dieser diente der Vorbereitung der heutigen Landtagsdebatte zur Situation des Südraumes Leipzig.

"Im Herbst hatte unsere Fraktion große Anfragen zur Analyse der Probleme und Möglichkeiten der fünf Planungsregionen in Sachsen gestellt", sagte der Leiter des Arbeitskreises, Karl Nolle, gegenüber der LVZ. "Am Donnerstag wird die Antwort des Innenministers zum Südraum Leipzig behandelt." Während des Besuches habe man beispielsweise erfahren, dass seit zwei Jahren in Dresden ein Regionalplan vom Planungsverband Westsachsen vorliege, ohne dass eine Antwort erfolgte. "Wir haben aber keine Zeit, weil uns wegen der fehlenden Arbeitsplätze die Leute weglaufen. Es geht um schnelle Strukturveränderungen mit Planungssicherheit für potentielle Investoren."

Nach einem Rundgang durch die Firma AllTec stand für die Mitglieder des Arbeitskreises und die stellvertretende Vorsitzende des Kommunalen Forums Südraum Leipzig, die Großpösnaer Bürgermeisterin und Landratskandidatin Petra Köpping, in Borna eine Gesprächsrunde zur Situation und Perspektive mittelständischer Unternehmen auf dem Programm. Daran nahmen Vertreter von Kreishandwerkerschaft, Tourismusverband Leipziger Land und LMBV sowie Oberbürgermeister Bernhard Schubert teil. Dabei wurde unter anderem auf die alles andere als rosige Auftragslage von Handwerksfirmen verwiesen, auch weil die Vergabe durch Kommunen zurückgeht. Kritikpunkte waren Vergabepraxis, zögerliche Finanzierungsbereitschaft der Banken bei Investitionen und Firmen, die mit Dumpingpreisen auf den Markt drängen.

Letzte Besuchsstation war der Campus Espenhain. Dabei wurden die Gäste am neu gestalteten Aussichtspunkt Hainer See über das Vorhaben "Unterwasser- und Freizeitpark" ebenso informiert wie über das Wirken der Südraum Leipzig GmbH und der Campus Espenhain gGmbH. Sie erfuhren auch, dass am 8. und 9. Juni auf dem Gelände der Ex-Brikettfabrik Witznitz eine Leistungsschau regionaler Anbieter stattfinden soll, um Tourismus und Freizeit als Wirtschaftsfaktor weiter anzukurbeln.

In ihrer Eigenschaft als Arbeitsgruppenleiterin der Kommunen sprach Petra Köpping das Projekt "Vernetzte Region" an. Im Marketingkonzept der Denkwerkstatt Stuttgart für den Leipziger Südraum wird es als Standortvorteil hinsichtlich der Ansiedlungsbereitschaft von Unternehmen im Landkreis hervorgehoben. In einer ersten Stufe sollen rund 31 000 Haushalte in Borna, Kitzscher, Espenhain, Zwenkau, Markkleeberg sowie das Landratsamt über Computer vernetzt werden, was 80 neue Arbeitsplätze bringe, so Petra Köpping. Ständig erhalte sie Anfragen von Wirtschaftsunternehmen, die ihre Bereitschaft signalisieren, "sich an diesem Projekt zu beteiligen und sich hier anzusiedeln".
(von Gerd Barthel)