Karl Nolle, MdL
Neues Deutschland ND, 14.09.2006
Zweierlei Gedenken in Dresden
Dresden (ND-Lasch). Es gibt Tage, sagt Karl Nolle, an denen ist das Erinnern ganz besonders wichtig. »Dies ist so ein Tag«, sagte der sächsische SPD-Abgeordnete gestern. Zuvor hatte er gemeinsam mit einigen anderen Parlamentskollegen einen Kranz an der Porphyrsäule niedergelegt, die neben der neuen Dresdner Synagoge an deren während der Pogromnacht am 9. November 1938 niedergebrannten Vorgängerbau erinnert. Die Abgeordneten, heißt es auf der Kranzschleife, »gedenken der Opfer des Faschismus und der ermordeten jüdischen Mitbürger«.
Die Ehrung ging einer Schweigeminute im Landtag voran, mit der das Parlament an Uwe Leichsenring erinnerte. Der 39-jährige NPD-Abgeordnete war vor zwei Wochen bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Leichsenring, der am Freitag in Königstein beigesetzt wird und als Schlüsselfigur der NPD in der Sächsischen Schweiz galt, hatte das NS Regime als »Wohlfühldiktatur« bezeichnet. Bei der Schweigeminute fehlten etliche Abgeordnete - einige, weil ihnen ein anderes Erinnern wichtiger war.