Karl Nolle, MdL
DNN/LVZ, 25.11.2006
Sachsens Jusos drängen an die SPD-Spitze
Dresden. In Sachsens SPD drängt der Nachwuchs an die Spitze: Bei den Vorstandswahlen am 9. Dezember wollen neben zwei bisherigen Jusos drei weitere Nachwuchspolitiker für die Vorstandsposten kandidieren, kündigte Juso-Chef Holger Mann (27) im Gespräch mit dieser Zeitung an. Er selbst sowie die Dresdner Stadträtin Sabine Friedel (32) und die Chemnitzerin Diana Richter (25) wollen sich auf dem Parteitag zur Wahl stellen.
Der Parlamentarische Geschäftsführer der Landtagsfraktion, Martin Dulig (32), und der Chef des SPD-Unterbezirks Nordsachsen, Hennig Homann (26), sind bereits in der 21-köpfigen Führungsriege vertreten. "Es geht uns um mehr Teilhabe in der Partei", sagt Juso-Chef Mann. Der Nachwuchsverband habe mittlerweile 1160 Mitglieder und stelle rund ein Fünftel der SPD-Basis. "Zahlenmäßig haben wir inzwischen die Junge Union erreicht, obwohl die CDU dreimal soviel Mitglieder hat", sagt Mann. "Dieser Anteil sollte sich auch niederschlagen. Die Jüngsten sind auch die Aktivsten." Die Kandidaten sollen von einer Landesdelegiertenkonferenz am Sonntag nominiert werden.
Inhaltlich will der junge SPD-Klub am Wochenende ebenfalls Pflöcke einschlagen. Bei einer Vollversammlung am Sonnabend und der Delegiertenkonferenz am Sonntag soll ein neues Grundsatzprogramm beschlossen werden. Dabei treten die Jusos auch ihren Ministern auf die Füße. Von Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange fordern sie im neuen Hochschulgesetz mehr studentischen Einfluss: Die Entlohnung und Ausstattung der Professoren solle an die regelmäßige und öffentliche Bewertung der Lehre durch Studenten gekoppelt werden, sagt Mann.
Von Wirtschaftsminister Thomas Jurk erwartet der Nachwuchs zugleich ein anderes Bild der Vollbeschäftigung: Auch Familienarbeit wie Kinderbetreuung solle entlohnt und die Tagespflege stärker gefördert werden. Der Freistaat müsse dafür mehr Anreize schaffen, so Mann. SPD-Chef Jurk, Ministerin Stange und Juso-Bundeschef Björn Böhning werden zur Delegiertenkonferenz erwartet.
Sven Heitkamp