Karl Nolle, MdL
Sächsische Zeitung, 08.12.2006
Consors-Gründer greift wieder Bankenszene an
Finanzen. Ex-Vorstand Rainer Fuchs von der Sachsen-LB hat bei der Quirinbank einen prominenten Mitstreiter.
Frankfurt am Main. Jahrelang war er in der Versenkung verschwunden: Jetzt bläst er wieder zum Angriff auf Banken und Sparkassen.
Karl Matthäus Schmidt hatte die Finanzszene schon einmal aufgerüttelt, als er Mitte der neunziger Jahre den Online-Broker Consors gründete – und damit das Bankgeschäft in Deutschland revolutionierte. Consors geriet in den Abwärtsstrudel des Neuen Marktes und gehört heute der französischen Großbank Paribas. Schmidt klinkte sich aus – und ist wieder Vorstandssprecher einer Bank.
Diesmal ist es die Quirinbank AG in Berlin. Die sächsische Landesbank ist mit 26 Prozent ihr zweitgrößter Aktionär. Schmidt will nun die Szene mit einer Flatrate von monatlich 75Euro für die Vermögensbetreuung attackieren. So sollen bis 2010 rund 10000 neue Kunden gewonnen werden. Der 37 Jahre alte Banker gab gestern ein Beispiel: Ein Fondsdepot von 100000 Euro koste normalerweise in drei Jahren 10620 Euro, bei seiner Bank aber nur 1690 Euro. Noch aber ist Quirinbank ein kleiner Spieler. Sie zählt gerade mal 800 Kunden mit einem Depotvolumen von 414 Millionen Euro sowie 100 Mitarbeiter. Das Geldhaus mit dem Namen eines römischen Kriegsgottes steckt zudem noch deutlich in den roten Zahlen.
Daran ändern auch die 1,5 Millionen Euro nichts, die die Quirinbank am Börsengang der Immobilienfirma Altafides AG verdient. Deren Finanzvorstand, Ex-Sachsen-LB-Manager Rainer Fuchs, räumte gestern ein, dass weniger Altafides-Aktien platziert werden konnten als erhofft. Eigentlich war die Erstnotiz der Altafides-Aktien bereits gestern geplant. Doch nun findet der Börsenstart erst heute statt. Die Verschiebung hatte Fuchs zufolge rein technische Gründe. Eine Finanz-Nachrichtenagentur berichtete jedoch über einen verspäteten Handelsregistereintrag.
Von Rolf Obertreis und Ulrich Wolf
www.quirinbank.de
www.altafides.de