Karl Nolle, MdL

Freie Presse Chemnitz, 20.01.2007

SPD-Fraktion wählt alten Chef wieder - aber nur für ein Jahr

Cornelius Weiss sorgt mit Erklärung für Geschlossenheit
 
Dresden. Mit einem überraschend klaren Ergebnis von zehn Ja-und zwei Nein-Stimmen hat die SPD Fraktion im Sächsischen Landtag gestern ihren Vorsitzenden Cornelius Weiss (73) in seinem Amt bestätigt. Für die Wiederherstellung der Geschlossenheit in der zuvor zerrissenen Fraktion hatte Weiss mit seiner Erklärung gesorgt, innerhalb eines Jahres die Führung an einen Nachfolger abgeben zu wollen.

Die Zwistigkeiten in der SPD waren vor einigen Wochen durch einen Brief des Bundestagsabgeordneten Gunter Weißgerber ausgebrochen. Weiss solle aus Altersgründen seinen Platz räumen, hatte Weißgerber gefordert. Nachdem sich die Wogen geglättet hatten und alles auf eine sichere Wiederwahl deutete, überraschte vor wenigen Tagen der SPD-Landtagsabgeordnete Johannes Gerlach, der Weiss zum Verzicht auf eine Kandidatur mahnte.

Die öffentliche Erklärung stärkte Gerlachs Stellung bei den Genossen nicht, wie die Wahl zu den Beisitzern zeigte. Dort erhielt er lediglich vier Stimmen. Mit jeweils zehn Stimmen schnitten Stefan Brangs und Simone Raatz sowie Margit Weihnert mit neun Stimmen erheblich besser ab. Das beste Ergebnis erzielte Martin Dulig. der einstimmig als Parlamentarischer Geschäftsführer bestätigt wurde.

„Mit diesem Resultat ist die Gefahr einer Zersplitterung abgewandt worden", zeigte sich Weiss mit der Kehrtwendung in letzter Minute zufrieden. Er werde nun alles daran setzen, „moderierend bei der Nominierung eines Nachfolgers mitzuwirken".

Erleichtert dürfte auch SPD-Landeschef Thomas Jurk sein. Der Wirtschaftsminister, der an diesem Wochenende von einer Indien-Reise zurückkehrt, sieht in Weiss den Garanten für die Absicherung der Koalition im Parlament. Favoriten für den künftigen Fraktionsvorsitz sind nunmehr Martin Dulig und Stefan Brangs.
Von Hubert Kemper