Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 07.04.2001

"Investoren kommen nicht von allein in die Stadt"

Für Ingolf Roßberg ist Wirtschaft Chefsache
 
DRESDEN. „Zukunft für Dresden", überschreibt Ingolf Roßberg sein 20 Seiten umfassendes und in acht Punkte unterteiltes Wahlprogramm. „Es ist das Ergebnis des intensiven Austausches mit Dresdner Bürgerinnen und Bürgern, mit Experten verschiedener Fachgebiete und mit der Bürgerinitiative OB für Dresden", sagt er.

Wirtschaft sei für Roßberg Chefsache.

„Die Stadt kann nicht mehr die Hände in den Schoss legen und darauf warten, dass Investoren vorbei kommen", sagte er. Dresden müsse endlich auch als Wirtschaftsstandort in aller Welt bekannt gemacht werden. Ein OB müsse sich dabei besonders um den Mittelstand kümmern. Große Hoffnung setze er auch in eine engere Zusammenarbeit von Stadt und Technischer Hochschule.

Verwaltungsmodernisierung, einen wirklichen Kassensturz und die Sanierung aller Schulen in den nächsten zehn Jahren nennt er als wichtigste Aufgaben. „Wahlgeschenke wird es mit mir allerdings nicht geben. Dazu ist die Lage in der Stadt viel zu ernst", sagte er und spottete über das Verkehrsprogramm der CDU zu deren Parteitag am Sonnabend. „Wünsch dir was, das hatten wir schon einmal. Ohne konkrete Finanzierung sind das mehr Illusionen als Visionen." Woher er aber zusätzliches Geld nehmen will, konnte Roßberg gestern nicht genau sagen. Alle Vorhaben müssten auf den Prüfstand und ein EU--Referent solle her. Dresden beantrage viel zu wenig Fördermittel. Schweigsam zeigte er sich auch zu der Frage, wie er seinen Wahlkampf finanziert. „Einen klassischen Wahlkampf können und wollen wir uns nicht leisten. Wir sind auf Spenden angewiesen, setzen stärker Geist statt Geld ein. Not macht erfinderisch." Ein Wahlkampfbüro hat er seit Freitag im Haus Maxstraße 8 gemietet. Am Sonntag lädt Roßberg ab 17 Uhr zur Einweihung ein.

Gestern wurde erst einmal ein Schreibtisch zusammengeschraubt, bevor sich das neunköpfige Wahlkampfteam vorstellte. Dietrich Herrmann vom Förderverein „OB für Dresden" bescheinigte seinem Kandidaten Bürgernähe, Führungsstärke, Kompetenz und überparteiliche Haltung. „Ihm ist es egal, woher gute Ideen kommen, wenn sie Dresden nutzen", sagte er. Vertreter von SPD, FDP und Grünen stärkten dem FDP-Mann Roßberg den Rücken. Die SPD hat sich schon für ihn ausgesprochen, die Grünen wollen dies auf ihrem Parteitag an diesem Sonnabend tun. Die FDP entscheidet am 21. April über ihren Kandidaten für die Dresdner Oberbürgermeisterwahl am 10. Juni.
(Bettina Klemm) http://www.OB-fuer-Dresden.de