Karl Nolle, MdL

Agenturen dpa, 16:27 Uhr, 01.08.2007

Sachsen bei Betreuung von Hartz-IV-Empfängern Schlusslicht

 
Chemnitz (dpa/sn) - Sachsen ist bei der Betreuung von arbeitslosen Hartz-IV-Empfängern bundesweit abgeschlagen. Das geht aus einer am Mittwoch bekannt gewordenen Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor. Demnach kommen im Freistaat auf einen Vermittler in den Arbeitsgemeinschaften (Arge) rechnerisch 193 Langzeitarbeitslose über 25 Jahre - so viele wie in keinen anderen Bundesland. Auch bei der Betreuung von Betroffenen unter 25 schneidet Sachsen schlecht ab. Ein Vermittler muss sich durchschnittlich um 108 Frauen und Männer kümmern, nur in Hessen und Mecklenburg-Vorpommern ist das Betreuungsverhältnis noch schlechter.

Der Sprecher der Landesarbeitsagentur Sachsen, Sylvio Herzog, erklärte, dass der Betreuungsschlüssel nichts über die Qualität aussage. «Im vergangenen Jahr sind in Sachsen zwei Drittel aller arbeitslosen Empfänger von Arbeitslosengeld II gefördert worden», sagte er der Deutschen Presse-Agentur dpa. Die sächsischen «Argen» hätten zudem die vom Bund bereitgestellten Mittel für Fördermaßnahmen bundesweit am effektivsten ausgeschöpft. Generell sei es das Ziel, das Budget in Arbeitsmarktprojekte statt in Personal zu investieren.

Im Bundesdurchschnitt betreut ein Vermittler 93 junge Hartz-IV- Empfänger und 178 ältere. «Damit wird der mit Beginn der Umsetzung des Arbeitslosengeldes II vorgeschriebene Betreuungsschlüssel von 1:75 für unter 25-Jährige und 1:150 für ältere bei weitem nicht erreicht», sagte die Zwickauer Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann (Linke) der Deutschen Presse-Agentur dpa. Zimmermann warnte trotz sinkender Arbeitslosigkeit vor einem Personalabbau bei den Vermittlern: «Jetzt besteht endlich die Chance, ein gutes Betreuungsverhältnis für die Langzeitarbeitslosen zu schaffen.»

dpa nl yysn z2 su
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