Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, 18.08.2007

Dirschka-Firma vor dem Aus

Unternehmen des Handwerkskammerpräsidenten meldet Insolvenz an
 
Leipzig (bos). Das Elektro-Installations-Unternehmen EIA des Leipziger Handwerkskammerpräsidenten Joachim Dirschka und seines Partners Siegfried Simon hat gestern Insolvenz angemeldet. Der Traditionsfirma, die bereits seit 43 Jahren besteht, ist unter anderem die Pleite eines Subunternehmers und die Baustelle am neuen DHL-Hub am Leipziger Flughafen zum Verhängnis geworden.
An dem Luftdrehkreuz der Post-Express-Tochter hat die EIA gemeinsam mit dem Bosch-Konzern einen Großauftrag im Volumen von rund sieben Millionen Euro abgewickelt. Wegen der hohen Vorfinanzierungskosten und der schwierigen Logistik war die Installationsfirma nach eigenen Angaben im September des vergangenen Jahres die Allianz mit dem schwäbischen Unternehmen eingegangen.

„Massive Außenstände und die schlechte Zusammenarbeit mit unserem Partner haben uns das Genick gebrochen“, sagte Simon. Die Kosten, über die sich Bosch mit der EIA nicht einigen konnte, bezifferte der Geschäftsführer auf über eine Million Euro. Ärgerlich sei dabei, dass die erbrachten Leistungen sowohl vom Generalunternehmer Max Bögl als auch von DHL abgenommen und gelobt worden seien. Bosch-Niederlassungsleiter Mario Busch sagte: „Wir sind allen vertraglichen Verpflichtungen nachgekommen und haben auch alle Anzahlungen und Rechnungen pünktlich beglichen.“

In die Schieflage ist die EIA zusätzlich durch die Insolvenz eines Subunternehmens geraten. Dadurch sei die Firma nochmals mit rund 850 000 Euro belastet. „Solche Summen kann kein Handwerksbetrieb aus dem Stehgreif stemmen. Wir mussten reagieren“, sagte der Geschäftsführer weiter. Bei der EIA sind jetzt rund 30 Arbeitsplätze bedroht. Simon sagte, dass die Geschäftsführung mit dem Insolvenzverwalter nun alles tun wolle, „um zu retten, was noch zu retten ist“. EIA habe noch eine gute Auftragslage und sei an mehreren Ausschreibungen beteiligt. Die Leipziger realisierten bereits eine Reihe von Großprojekten. So haben sie unter anderem Elektroinstallationen im Bundeswirtschaftsministerium, im Rhönklinikum Leipzig und im Jentower in Jena gefertigt.