Karl Nolle, MdL
Agenturen ddp-lsc, 18.08.2007
Sparkassen sichern SachsenLB Liquidität bei «Ormond Quay»
Leipzig (ddp-lsc). Die Sparkassen-Finanzgruppe hat der SachsenLB
eine Milliardenschwere Kreditlinie für ihr sogenanntes
Investmentvehikel «Ormond Quay» zur Verfügung gestellt. Ein Pool der
Finanzgruppe habe der SachsenLB eine Kreditlinie von 17,3 Milliarden
Euro zur Verfügung gestellt, gab das Unternehmen in einer
Ad-hoc-Mitteilung am Freitagabend in Leipzig bekannt. Das entspreche
dem Volumen des «Ormond Quay». Dieses soll zu einem großen Teil in
US-Immobilienkredite investiert sein.
Die «Financial Times Deutschland» hatte zuvor auf ihrer
Internetseite berichtet, die 17,5 Milliarden Dollar schwere
Investmentgesellschaft der SachsenLB sei am Freitag das Thema einer
Sondersitzung in Berlin zwischen dem Chef der Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Jochen Sanio, dem Vorstand der
ostdeutschen Landesbank sowie Heinrich Haasis, dem Präsidenten des
Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) gewesen.
Das Unternehmen erklärte weiter, die anhaltende Marktstörung beim
Absatz von Asset Backed Commercial Papers habe zu Zweifeln an der
Refinanzierung des von der Banktochter Sachsen LB Europe plc
betreuten «Ormond Quay» geführt. Im Ergebnis sei die Bonität der
SachsenLB in Frage gestellt worden. Durch die Aktion der
Sparkassen-Finanzgruppe könnten alle Repo-Verpflichtungen erfüllt und
alle emittierten Commercial Paper bei Fälligkeit eingelöst werden.
Die Bonität der SachsenLB sei damit gegeben. Die Umstellung der
Refinanzierung der «Ormond Quay»-Struktur werde das Jahresergebnis
der SachsenLB belasten.
Finanzminister Horst Metz (CDU) betonte, es handle sich nicht um
neue, sondern um bereits im Gesetz verankerte Gewährleistungen. Die
Lösung zeige die Handlungsfähigkeit aller Beteiligten auch in
schwierigen Situationen.
Die Düsseldorfer Mittelstandsbank IKB war durch das Engagement
eines ähnlichen Investmentvehikels am kriselnden US-Immobilienmarkt
in eine Schieflage geraten. Die staatliche Förderbank KfW und der
deutsche Bankensektor hatten daraufhin eine milliardenschwere
Rettungsaktion für die IKB gestartet, um Schaden vom Finanzsektor
insgesamt abzuwenden.
Anfang Juli hatte der Landtag die Umwandlung der SachsenLB in eine
Aktiengesellschaft beschlossen. Eigentümer der Bank sind die
Sachsen-Finanzgruppe mit 63 Prozent und der Freistaat mit 37 Prozent.
ddp/roy