Karl Nolle, MdL
Welt-online, 09:27 Uhr, 20.08.2007
Sachsen LB: Sparkassen-Chef rechnet mit Millionenverlusten
Laut Heinrich Haasis hätte die weltweite Kreditkrise die sächsische Landesbank in die Liquiditätskrise gerissen – wenn andere Banken nicht eingesprungen wären. Finanzielle Folgen müssten die Eigentümer der Sachsen LB selbst schultern.
Die Sachsen LB wäre nach den Worten von Sparkassen-Präsident Heinrich Haasis ohne die Rettungsaktion vom Freitag in eine schwere Schieflage geraten. „Ende nächster Woche hätte es zu Liquiditätsengpässen kommen können, weil Zahlungen von 1,5 bis zwei Mrd. Euro fällig sind“, sagte Haasis WELT ONLINE.
Durch die konzertiere Aktion der Deka-Bank und der anderen Landesbanken seien diese Liquiditätsprobleme ausgeschlossen worden. Rund ein Drittel der Überbrückungskredite komme von der Deka-Bank, der Rest verteile sich auf die anderen Landesbanken, wobei deren Größe und Leistungsfähigkeit berücksichtigt werde. „Welchen Anteil dieser Kreditlinien die Sachsen LB tatsächlich in Anspruch nehmen muss, wird sich erst in den nächsten Wochen und Monaten zeigen“, sagte Haasis.
Die Sachsen LB war durch Schwierigkeiten bei ihrer Tochtergesellschaft „Ormond Quay“ unter Druck geraten. Auch wenn die Zahlungsfähigkeit nun gesichert ist, kommen auf die Bank möglicherweise millionenschwere Verluste zu. Die Sachsen LB dementiert, dass es Einbußen geben werde. „Endgültig kann man das zum heutigen Zeitpunkt aber nicht sagen“, schränkte Haasis ein. Vieles hänge von der weiteren Entwicklung der Kapitalmärkte ab.
Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) betonte jedoch, dass die Eigentümer der Sachsen LB etwaige Verluste selbst schultern müssten: „Das ist nicht Sache der Sparkassen-Finanzgruppe.“ Haasis übte nur zurückhaltend Kritik an der Anlagepolitik des Leipziger Instituts. „Offensichtlich war man nicht auf die schnellen Veränderungen an den Finanzmärkten vorbereitet, die wir in den letzten Wochen erlebt haben“, sagte er.