Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, 25.08.2007

SachsenLB steht kurz vor dem Verkauf

Landesbank Baden-Württemberg gilt als Favorit für Übernahme
 
Leipzig (bos/ohm). Die finanziell angeschlagene SachsenLB könnte schon am Wochenende an eine andere Landesbank verkauft werden. Als großer Favorit gilt die Landesbank Baden-Württemberg LBBW. Zwar werden auch noch NordLB, BayernLB und WestLB als mögliche Interessenten gehandelt, den Schwaben werden jedoch die größten Chancen eingeräumt, den Zuschlag zu erhalten. Die betroffenen Institute wollten sich nicht äußern.

Für Sonntag sei eine Versammlung der SachsenLB-Eigner angesetzt worden, hieß es in Finanzkreisen: „Klar ist, es wird verhandelt. Ebenso klar ist, es kommt zu einer schnellen Lösung.“

Der Freistaat hält direkt und indirekt über die Sachsen-Finanzgruppe (SFG) die Mehrheit an der SachsenLB, über die SFG sind auch Kommunen beteiligt. Schon heute kommt das Kabinett in Dresden zu einer Sondersitzung zusammen. Darauf hatte Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) gedrängt. Einziger Tagesordnungspunkt: Ein Bericht des Finanzministeriums zur Lage der SachsenLB.

Beim CDU-Koalitionspartner sorgt das Vorgehen Jurks für Verstimmung. Dem SPD-Minister wird nach Informationen der Leipziger Volkszeitung angekreidet, dass er die Situation politisch ausnutze. Jurk sitze in den Gremien der Landesbank – die Risiken seien ihm daher bekannt gewesen, hieß es aus Regierungskreisen.

Die SachsenLB ist im Zuge der US-Immobilienkrise in Schieflage geraten. Deka-Bank und Landesbanken hatten am vergangenen Wochenende eine Kreditlinie in Höhe von 17,3 Milliarden Euro zur Verfügung stellen müssen. Grund ist ein Fonds der irischen Tochter, der in Liquiditätsschwierigkeiten geraten war. Bisher habe die SachsenLB die Kreditlinie nicht in Anspruch nehmen müssen, betonte die Landesbank. Die für gestern geplante Veröffentlichung der Halbjahreszahlen hat das Geldhaus um eine Woche verschoben. Das liege nicht an den Zahlen der ersten sechs Monate, die „sehr ordentlich“ seien, hieß es. Natürlich müssten aber nun die Prognosen und Einschätzungen für die zweite Jahreshälfte überarbeitet werden. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) dementierte Berichte, sie forciere das Tempo: „Es ist nicht korrekt, dass die Bafin auf eine schnelle Lösung drängt. Es ist nicht korrekt, dass eine Schließung der SachsenLB eine Option darstellt“, wird eine Sprecherin der Behörde zitiert.