Karl Nolle, MdL

spiegel-online, 21:16 Uhr, 06.09.2007

LÄNDER-UMFRAGEN: CDU muss sich Koalitionspartner suchen

Bisher regierte die CDU in Hessen und Hamburg alleine - doch einer aktuellen Umfrage zufolge braucht sie dort künftig einen Koalitionspartner. Auch in Niedersachen muss sie demnach wie bisher ein Regierungs-Bündnis bilden.
 
Hamburg - Knapp fünf Monate vor den Landtagswahlen in Hessen und Niedersachsen und ein halbes Jahr vor der Wahl in Hamburg liegt die CDU nach neuen Umfragen deutlich vor der SPD - aber sie büßt klar an Stimmen gegenüber den letzten Landtagswahlen ein. In allen drei Ländern wären die Christdemokraten deshalb nach jetzigem Stand auf einen Koalitionspartner angewiesen, ergaben Umfragen von Infratest dimap im Auftrag der ARD-"Tagesthemen". In Hessen und Hamburg regiert die CDU derzeit allein, in Niedersachsen koaliert sie mit der FDP.

In Hessen kommt die CDU mit Ministerpräsident Roland Koch derzeit auf 42 Prozent der Stimmen, das wären knapp sieben Punkte weniger als bei der Wahl 2003. Allerdings ist es ein Plus von zwei Prozent gegenüber der letzten Umfrage - durchgeführt von TNS Infratest - von Ende Juli. Die FDP erreicht aktuell 8 Prozent. Auf die SPD entfallen derzeit 32, auf die Grünen 10 Prozent. Die Linke würde mit vier Prozent den Einzug in den Landtag verpassen. Könnten die Hessen direkt über den Regierungschef abstimmen, würden sich 48 Prozent für Koch und 32 Prozent für die SPD-Spitzenkandidatin Andrea Ypsilanti entscheiden.

In Niedersachsen könnte die Koalition von CDU und FDP weiterregieren. Die CDU kommt auf 44 und die FDP auf 7 Prozent der Stimmen. In der letzten Umfrage vom August - durchgeführt von Forsa - kam die CDU noch auf 47 Prozent. Die SPD erreicht 34 Prozent, die Grünen liegen bei 9 Prozent. Die Linke würde mit drei Prozent an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Die Direktwahlfrage sieht Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) mit 61 Prozent klar vor dem SPD-Spitzenkandidaten Wolfgang Jüttner mit 17 Prozent.

Die Hamburger CDU würde laut Infratest dimap derzeit von 42 Prozent der Wahlberechtigten der Hansestadt gewählt - diesen Wert hatte sie auch Mitte August in einer Umfrage von TNS Infratest erreicht. Bei der Wahl 2004 errang die CDU noch 47,2 Prozent. Die FDP würde mit 4 Prozent wieder nicht in die Bürgerschaft einziehen. Die SPD käme demnach auf 32 Prozent, die GAL auf 13 Prozent. Die Linke wäre erstmals mit 7 Prozent in der Bürgerschaft vertreten. Eine Direktwahl würde der amtierende Erste Bürgermeister Ole von Beust (CDU) mit 52 Prozent klar gegen SPD-Herausforderer Michael Naumann gewinnen. Diesen sähen nur 29 Prozent der Befragten gern im Amt.

Infratest dimap befragte im Zeitraum vom 3. bis 5. September jeweils 1000 Wahlberechtigte in den drei Ländern.

flo/ddp/AP