Karl Nolle, MdL
SPIEGEL 37/2007, Seite 14, 09.09.2007
Enger Kontakt - Sachsens Regierungschef Georg Milbradt (CDU) hatte weit engeren Kontakt zum Vorstand der angeschlagenen Landesbank, als er bisher einräumen mochte.
Sachsens Regierungschef Georg Milbradt (CDU) hatte weit engeren Kontakt zum Vorstand der angeschlagenen Landesbank, als er bisher einräumen mochte. Der Ministerpräsident versichert seit Ausbruch der Bankenkrise, von Januar 2001 an "nicht mehr in den Organen der Bank" gewesen zu sein und keine Details zu kennen.
Tatsächlich liegen dem Untersuchungsausschuss des Landtags, der seit 2005 Unregelmäßigkeiten in der Bank aufklärt, E-Mails, Briefe und Faxe vor, die weit nach 2001 eine enge Verbindung zwischen dem Sachsen-LB-Mitbegründer Milbradt sowie dem Vorstand des Geldhauses belegen. So wurden im Februar 2005 vertrauliche Vorlagen für den Verwaltungsrat der Sachsen LB an Milbradts Bürochef gesandt. Auch Gutachten und Stellungnahmen externer Prüfer landeten im Milbradt-Büro.
"Die Unterlagen belegen, dass der Ministerpräsident bis in Einzelheiten ständig unterrichtet war", erklärt der SPD-Vertreter im Untersuchungsausschuss, Karl Nolle. Für ihn ist sicher: "Milbradt sagt die Unwahrheit." Milbradt räumt den Informationsaustausch ein. Dieser sei "routinemäßig" erfolgt.