Karl Nolle, MdL
Dresdner Morgenpost, 09.11.2007
30 Milliarden Euro futsch?
Neues Loch bei der Sachsen LB
DRESDEN- Was steht uns da bloß noch bevor? Die Manager der Landesbank-Tochter in Dublin sollen 30 Milliarden Euro in zum Teil unverkäufliche Anlagen investiert haben.
Ex-Dublin-Chef Claus Wilsing habe seinerzeit einen Freifahrtschein von der Landesbank bekommen, berichtet das Finanz-Magazin Capital. Mit der Rückendeckung durch den Freistaat und dessen Geldmittel hätten die Banker in Dublin nahezu ungehindert spekulieren können. Um Kontrollen etwa durch den Verwaltungsrat zu vermeiden, gründeten sie Briefkastenfirmen.
„Es war nichts als ein großer Bluff, um die Bilanzregeln zu umgehen", schreibt Capital. Für die Banker lief das Geschäft blendend, sie stiegen 2005 aus. Heute aber seien drei Viertel der 30 Milliarden Euro teuren Wertpapiere unverkäuflich.
"Diese Zahlen sind schockierend, aber nicht überraschend", sagt SPD-Mann Karl Nolle. Der Wert der an Baden-Württemberg verkauften Sachsen LB sinke damit weiter. „Ich schätze, dass Sachsen am Jahresende nicht wie geplant 300 Millionen Euro dafür erhält, sondern mindestens noch 50 Millionen Euro zuschießen muss." Auch Grüne und FDP im Landtag werteten den Bericht als „in höchstem Maße beunruhigend" und forderten Finanzminister Stanislaw Tillich (CDU) auf, alle Risiken zu offenbaren.
sml