Karl Nolle, MdL
BILD Sachsen, 22.01.2008
Sachsen LB Affäre: Banker belastet Landesregierung
Dresden - Jonglierten die SachsenLB-Bosse mit Milliarden und die Regierung von Ministerpräsident Milbradt (62/CDU) wusste alles? Scheint so, glaubt man dem Zeugen im gestrigen Untersuchungsausschuss des Landtages.
Die Abgeordneten luden Claus Wilsing (41) vor. Er war bis Ende 2005 Chef der SachsenLB-Tochter in Dublin (Irland). Im Zeugenstand belastete der Banker Ex-Finanzminister Horst Metz (62/CDU), der wegen der Bankenkrise im September zurücktrat (BILD berichtete).
Wilsing: „Der Kreditausschuss der SachsenLB wurde in regelmäßigen Abständen über alles informiert." In diesem Ausschuss war Minister Metz Vorsitzender, segnete somit die riskanten Spekulationen auf dem US-Immobilienmarkt mit ab. Wilsing schlug 2005 den Verkauf der Irland-Tochter vor.
Kaum zu glauben: Das hätte statt der Milliarden-Verluste von heute sogar 500 Mio. Euro Gewinn gebracht! Doch er stieß in Sachsen auf taube Ohren, danach verließ er die Bank.
Zwei Jahre später hatte sich die Irland-Tochter um 17,4 Milliarden Euro verspekuliert und die SachsenLB krachte ein. Wie konnte das passieren? Wilsing: „Man wollte in zu kurzer Zeit zu viel Geld verdienen..."